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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 301

1853 - Essen : Bädeker
301 Pecco- und Haysan- und Karavanen-Thee, von dem in Europa ein Pfund wohl über fünf Thaler kostet, nichts im Vergleiche zu jenem kostbaren Kaiserthee, der unter dem günstigsten Himmelsstriche, auf einem von Gräben umgebenen Berge und unter dem Schutze besonders verpflichteter Wächter wachsend, für den Kaiser von China und feinen Hof bestimmt ist, und gar nicht aus dem Lande ausgeführt werden darf! Man wählt dazu die zartesten Blätter der ersten Triebe bei der ersten Blätterlese im Februar, und erzählt, daß die Arbeiter, welche die Blätter mit feinen Handschuhen pflücken, einige Wochen vorher keine groben Nahrungsmittel genießen dürfen, damit ihr Hauch nicht den feinen Wohlgeruch der zarten Blätter verderbe. Überhaupt mag von der ersten Ernte wenig ausgeführt werden; die zweite und dritte und vierte Lese im April und Mai und Juni ist gut genug für die Barbaren — außerhalb des „himmlischen Reichs"! Die einzelnen, sorgfältigst mit den reinsten Händen gepflückten Blättchen werden untereinander in einer mäßig erwärmten metallenen Pfanne oder über Wasserdampf zum Welken gebracht, dann auf eine Matte geschüttet und noch heiß zwischen den Händen zusannnengerollt. In dieser Gestalt kommt er zu uns über die See, oder durch Kara- vanen über Rußland, als grüner oder schwarzer Thee, sorgfältigst ein- gepackt in die mit Staniol ausgelegten Pappdosen, auf welchen man in den buntesten Farben leibhaftige Chinesen, wie sie auf den Thee- märkten erscheinen, abgebildet sehen und die wunderbaren chinesischen Schriftzüge bewundern kann, welche den Namen des Erbauers und des Landbezirks — gleich den Etiketten auf unseren Weinflaschen — nennen. Der Leser aber mag sich nur in Acht nehmen, daß man ihm nicht in England oder Rußland präparirte Schlehen- oder Eschenblätter für Thee aus Kanton verkaufe. Und, spricht dann wohl einer oder der andere, wie die Chinesen doch närrische Käuze wären, und wie die kraft- und saftlose bittere Brühe, die höchstens nach den hinein- gemischten Zimmetstengeln und Gewürznelken dufte, ohne diese und ohne Zucker und Milch doch sicherlich nicht zu trinken sei — der vergesse nicht, daß vielleicht keins der grünen Blättlein in der Kanne China oder Japan jemals gesehen hat! 33. Der Kaffee. Auf allen Tischen in aller Welt dampft der würzige braune Trank aus den Bohnen von Mokka, Westindien oder 'Ostindien — der Kaffee. Der Muselmann schlürft ihn, behaglich mit unterge- schlagenen Beinen auf der Erde sitzend, aus kleinen Tassen ohne Zucker und Milch zu seiner Pfeife Tabak; der feine Pariser genießt ihn in seinen von Mold und Spiegeln glänzenden Cafts aus Tassen, dic mindestens noch einmal so groß sind, als die unseren, und selbst des armen sächsischen Erzgebirgers Familie sitzt Sonntags um den dam- pfenden Topf mit brauner Flüssigkeit und trinkt zu den Erdäpfeln ihr
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