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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 335

1853 - Essen : Bädeker
335 Odem des Christenthums die Einwohner angeweht hat, herrschen Friede, Sanstmuth und Freundlichkeit, und das Angstgeschrei der zum Götzenaltare geschleppten oder zu einer teuflischen Mahlzeit bestimmten, unglücklichen Schlachtopfer hat sich in die Stimme des Gebetes und des Gottes lob es verwandelt. An die Stelle der Menschenopfer ist christlicher Gottesdienst und an die Stelle des Kindermordes zärtliche Mutterliebe getreten. Überhaupt sind die Australier, bei denen das Christenthum eingeführt ist, und noch mehr bei denen, die dasselbe lebendig aufgefaßt haben, ganz andere Menschen geworden, und die Otaheitier und die Sandwich-Insulaner leben bereits in geordneten Staaten. 38. Der Brodbaum. Zu den dankenswertesten Geschenken, welche der Schöpfer den Bewohnern derjenigen Länder gegeben hat, in welchen unsere gemeinen Getreidearten wegen zu großer Hitze nicht fortkommen, gehört beson- ders der Brodbamn. Er wächst in Ostindien, vorzüglich aber auf den Inseln der Südsee, und wird ungefähr so groß wie eine mittelmäßige Eiche; die Blätter sind \l/2 Fuß lang und enthalten einen milchichten Saft. Die Frucht ist länglichrund, fast von der Gestalt eines Kürbisses. Die samentragende soll zuweilen 100, ge- meiniglich aber nur 20—30 Pfund wiegen; die ohne Samen erreicht höchstens nur die Größe eines Menschenkopfs. Ünter der rauhen, grünen Rinde derselben befindet sich ein weißes, schwammichtes Fleisch, so locker wie neu gebackenes Brod. Die völlig reife Frucht sieht gelb aus und enthält einen widrig süßen Brei, der aber selten und nur mit Vorsicht genossen wird, weil er ungesund sein soll. Gewöhnlich nimmt man die Frucht vor der Reife ab, schneidet sie in 3—4 Theile, wickelt sie in Blätter und röstet sie auf heißen Steinen; denn unge- röstet kann sie nicht gegessen werden. Nach dieser Zubereitung schmeckt sie wie Weizenbrod, worunter etwas Kartoffelmehl gemischt ist. Man bereitet sie aber auch noch aus andere Art zu. Die nicht völlig reifen Früchte werden abgenommen und aufgeschüttet, damit sie nachreifen. Sodann wirft man das von der Rinde und von dem Fruchtkern ab- gesonderte Fleisch in tiefe gepflasterte Gruben, bedeckt es mit Blättern und Steinen und läßt es gähren. Von diesem gegohrnen oder durch- säuerten Teige bildet man kleine Brode, wickelt sie in Blätter, und bäckt sie auf heißen Steinen. So hält es sich länger, als wenn es ungegohren geröstet wird, daher es die Otaheitier, bei denen der Brodbaum besonders häufig gefunden wird, auf weiten Reisen mit sich nehmen. Der Brodbaum läßt sich in heißen Ländern sehr leicht fortpflanzen, und er ist so fruchtbar, daß ein Mensch von dreien derselben ein ganzes Jahr leben kann; 10 Bäume ernähren eine ganze Familie. Das gelbliche Holz des Baumes ist weich, nimmt keine Politur
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