1853 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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an, kann aber zu allerlei Kunstsachen verarbeitet werden. Aus der
Rinde verfertigt man sehr schönes Zeug zu Kleiderstoffen, und die
Blätter dienen theils zum Einwickeln der Frucht beim Rosten und
Backen, theils als Tischtücher. Die abgefallenen männlichen Blüthen
werden als Zunder benutzt.
Ss. Die Staudenkoralle.
Zu den merkwürdigsten P stanz ent hieren, die ein hartes, stein-
artiges Gehäuse haben, das mit dem Thiere sich bildet, und welches
nicht bloß ein einziges Thierchrn der Art beherbergt, sondern in dem
viele Millionen derselben sitzen, gehört die Staudenkoralle.
Die Fortpflanzung findet bei diesen Thieren nach Art der Pflanzen
statt. Aus dem Mutterstamme wächst eine Knospe oder ein Zweig
hervor, der' aber am Grundstöcke bleibt; aus diesem Zweige treibt
wieder ein Zweig, aus diesem wieder einer, und so fort, so daß am
Ende die ganze Masse einem Gebüsche oder Baume ähnlich wird. Die
Staudenkorallen erreichen mit der Zeit eine ungeheure Größe, sie stei-
gen nach und nach vom Grunde des Meeres, wo sie in großer Zahl
festsitzen, herauf bis zu seiner Oberfläche, und bilden hier nicht etwa
ein unbedeutendes, dünnes Gesträuch, sondern große, feste Massen,
welche unter dem Namen „Korallenbänke oder Korallenriffe" dem
Schiffer wohlbekannt sind, und schon manchem Schiffe, das auf sie
stieß, den Untergang brachten. Jedoch nicht bloß als heimtückische
Fallen für den sichern Fährmann sind die Korallen unter dem Spiegel
des Wassers ausgebreitet, oft erheben sie sich auch über denselben, die
Zwischenräume werden nach und nach durch zufällig herbeigeschwemmte
Gegenstände ausgefüllt; es bildet sich eine fruchtbare Dammerde und
eine blühende Insel entsteht — auf dem winzig kleinen und doch kolos-
salen Wasserthiere! Solche Inseln trifft man viele in der Südsee
an, und es sind entweder unbewohnte Eilande, oder durch die Länge
der Zeit und günstige Umstände sichere Wohnplätze für Menschen und
Thiere geworden. Das Meer ist in ihrer Nähe oft unergründlich tief,
und es scheint, daß sie vom Grunde senkrecht heraufgewachsen seien.
Es sind jedoch die Gelehrten nicht ganz einig, ob sie wirklich in der
größten Tiefe festsitzen, oder ob sie vielmehr auf steil hervorragenden
Bergen im Meere in geringer Tiefe angewachsen sind. — Die ge-
wöhnlich rothen Korallengehäuse werden auf mancherlei Weise benutzt;
man verfertigt Halsgehänge, Ringe, Ketten und andern Schmuck dar-
aus, man brennt sie aber auch zu Kalk oder baut Häuser damit.
Wiederholungsfragen !
Zeichnen und Beschreiben!