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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 367

1853 - Essen : Bädeker
367 23. Die Telegraphen. Wer Nachrichten an entfernte, Personen bringen will, bedient sich der mündlichen oder schriftlichen Mittheilung durch Boten, Kouriere, Posten, und in neuerer Zeit werden bekanntlich Personen, Briefe und Pakete ans außerordentlich schnelle Weise mit Dampfwagen oder Dampfschiffen gefördert. Hier und da kommt wohl auch außerdem die Benutzung der Brieftaube vor. Für verabredete Fälle bedient man sich zu noch schnellerer und beliebiger Korrespondenz während der Nacht des einfachen Feuerzeichens auf Höhen durch Anbrennen von Holzhaufen, Kienkörben, aufsteigenden Raketen, oder auch des Schal- les durch Abfeuern größerer Kanonen, deren Knall durch anderes auf gewissen Strecken aufgestelltes Geschütz wiederholt wird und somit in kurzer Zeit viele Meilen zu durchhallen vermag, wie solches z. B. an Ufergegenden größerer Flüsse zur Zeit der Eisfahrt geschieht. Allein, wie gesagt, nur für verabredete Fälle sind die beiden letzten Arten der Fernsprache anwendbar. Der menschliche Geist erfand noch andere Vor- richtungen, durch die man in den Stand gesetzt werden sollte, jede — auch die nicht vorbereitete Nachricht — schneller, als durch Posten und Dampfwagen in die Ferne zu senden — die Telegraphen. Dieses Wort heißt in unserer Sprache: Fernschreiber. Die erste derartige Maschine wurde in Frankreichs Hauptstadt von dem Franzosen Claude Chappe zur Verbindung mit Lille, eine Entfernung von 60 Stunden im Jahre 1793 hergestellt, und sendet noch heutigen Tags Nachrichten jeder Art in 2 Minuten von Paris nach Lille, wie auch von dort aus in gleicher Zeit und auf gleiche Weise zurück. Beachtet man, daß in neuerer Zeit Paris der Mittelpunkt von vielen anderen Telegraphen- linien geworden ist, so daß jetzt Nachrichten von Calais (68 Stun- den entfernt') in 4(/12 Minuten, von Straßburg (120 Stunden ent- fernt) in 5 Minuten 52 Sekunden, von Brest (150 Stunden entfernt) in 65/6 Minuten nach Paris gelangen können, so wird man die Wich- tigkeit dieser Erfindung leicht einsehen. Wie ist aber ein solcher flinker Briefbesteller beschaffen? Auf einem hochgelegenen Orte, der seine Um- gebung überragt, ist ein Thurm errichtet; diesen übersteigt noch eine senkrecht aufgestellte 12 Fuß hohe eiserne Stange, an deren oberen Ende ein 9 Fuß langer und 9 Zoll breiter eiserner Wagebalken so angebracht ist, daß der Mittelpunkt seine Achse zur Umdrehung bildet. An jedem der Enden dieses Eisenstabes ist ein halb so großer, aber gleich breiter beweglicher Eisenstab mit ihm in Verbindung gebracht. Diese 3 Arme können durch einer: einfachen Mechanismus von einem darunter befindlichen Zimmer aus in die mannigfachsten Stellungen ge- bracht werden. Jede dieser Stellungen hat nun ihre Bedeutung, die zwar dem Publikum nicht bekannt ist, aber von den angestellten Beobachtern an den einzelnen Stationen verstanden wird, da diese Telegraphenschrift unter den zusammengehörigen Telegraphen eine gemeinschaftliche ist. Na-
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