1834 -
Ehingen a.d.D. Leipzig
: Herbig Feger
- Autor: Buschor, Franz Johann
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Elementarschule, Landschule, Sonntagsschule
- Regionen (OPAC): Württemberg
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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2) Erweise deinem Dienstherrn Ehrerbietung; sey Ut
scheiden und höflich gegen ihn. Bei verdienten Verweisen ver-
antworte dich nicht auf eine grobe, freche Art, wie so man-
che deines Standes, die sich nichts sagen lassen und immer
das letzte Wort haben wollen. Glaubst du, die Herrschaft
thue dir unrecht, so magst du dich allerdings verantworten,
aber trage es doch mit Sanftmuth und Gelassenheit.
3) Sey unüberwindlich treu und ehrlich in Allem, im
Kleinen wie im Großen. Die Menge macht nicht den Dieb,
sondern das Mein und Dein. Ein Dienstbote hat manches
im Haufe, im Stall und in der Scheuer unter seiner Hand,
das er veruntreuen kann. Die Gelegenheit und Versuchung
zur Untreue ist groß und täglich. Aber bewaffne dich dage-
gen, sonst verlierst du außer deinem guten Gewissen auch
Leine Ehre, Freiheit und das ganze Zutrauen deiner gegen-
wärtigen und künftigen Herrschaft.
4) Rede immer die Wahrheit. Wer eine Lüge macht,
muß noch zehn dazu machen, die erste zu beschönigen, und
wer lügt, ist auf dem Weg zu stehlen, der an den Galgen
führt. Sey verschwiegen. Plaudere nichts aus dem Haus,
weder Böses noch Gutes; es nützt niemals und schadet im-
mer. Vermeide es, Geheimnisse zu erfahren, und gehe weg,
wo man heimlich redet; dieß erwirbt dir Vertrauen und
Liebe. Hüte dich vor allem heimtückischen, heuchlerischen und
verschlagenen Wesen; Gott ist dein Zuschauer, und sieht in
dein Herz.
5) Gehe vorsichtig mit dem um, was dir anvertraut
ist. Behüte deine Herrschaft vor Schaden, wo du kannst.
Nachläßigkeit kann deiner Herrschaft großen Schaden zufü-
gen. Sey nicht unbarmherzig gegen das Vieh. Handle
also in allem so, wie du es mit aller Billigkeit von einem
Dienstboten verlangen könntest, wenn du die Herrschaft wärest.
6) Die Kinder im Haufe ehre und liebe als deines Herrn
Kinder. Thue nichts Unrechtes vor ihren Augen und starke
sie nicht in ihren Unarten.
7) Sey zufrieden mit deinem Lohne. Murre nicht, und
denk, daß du mit demselben mit deiner Herrschaft übereinge-
kommen bist, und dein freier Wille war, dieß einzugehen.