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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 38

1855 - Mainz : Kirchheim
38 zweite Herr: „Und ich bin Euer Gabriel und dieß ist meine Frau und ich habe bisher großen Kornhandel in Warschau getrieben." Nachher sprach der Dritte. „Und ich bin Euer Veit und komme aus Ostindien, wohin -ich dreimal mit allerlei Waaren reifete, und habe aus den Zeitungen den Aufenthalt meiner Brüder erfahren und mir ein Landgut bei Warschau gekauft. Nun kommen wir und wollen Euch mit uns nehmen und Euer rm Alter pflegen." Da weinte der graue Hansjörg Freudenthränen am Halse seiner vielgeliebten Kinder und segnete sie und ihre Weiber. „Ja! riefen die Söhne, Ihr müßt bei uns wohnen, denn Euch nur find wir unser Glück schuldig. Hättet Ihr uns nicht gelehrt, Moos und Lumpen, Knochen und Haare, Kräuter und Federn, Baumsamen und Rosenblätter und dergleichen zu sammeln und zu benutzen: so wären wir noch heute arme Bettler. Aber wir haben Euren Spruch uns oft vorgebetet, wenn's uns sauer ward: Bettelbrod ist bittere Noth, Diebesbrod ist Galgcntod, Aber Arbeit segnet Gott! und dann ging's!" Also sprachen die frommen Söhne und nahmen ihren hochbeglückten Vater mit sich und vermachten das Geld, so er beim Kauf- mann hatte, an die Gemeindekaffe zur besseren Besoldung des Schul- lehrers, und lebten Alle froh und vergnügt. Da standen die Bauern da und sperrten die Schnäbel auf, und wußten nicht, wie das Ding zugegangen. Und der klügste von den Dummen sagte, indem er bedenklich den Kopf schüttelte: „Der Hansjörg muß mit dem Teufel einen Bund gemacht haben, wie könnte er sonst zu so vielem Reichthum kommen?" Aber der junge Leser weiß es besser, wie Hansjörg dazu kam und mag sich an dessen drei Söhnen ein lehrreiches Beispiel nehmen. Zschokke. 45. Wergalte arme Richard, oder die Kunst reich zu werden. Benjamin Franklin wurde im Jahre 1706 den 17. Januar zu Boston in Amerika geboren. Früh war er seinen unbemittelten Eltern im Lichterziehen und Seifensieden behilflich, welchem Geschäft er sich dann auch widmen sollte. Schon in seinem elften Jahre las er so gern, dass er alles Geld, was er bekam, auf den Ankauf nützlicher Bücher verwendete. Er las aber nicht zum Zeitvertreib, sondern um seinen Verstand und sein Herz auszubilden. Als er 12 Jahre alt war, erlernte er bei seinem Bruder die Buchdruckerkunst, reiste in seinem siebenzehnten Jahre nach Philadelphia, arbeitete daselbst bei einem Buchdrucker, las lehrreiche Bücher, übte sich in Anfertigung schriftlicher Aufsätze und bildete sich immer mehr zu einem ver- ständigen einsichtsvollen Manne aus. ln der Mitte des vorigen Jahr- hunderts erfand er den Blitzableiter. Bei seinen Mitbürgern gewann er ein solches Ansehen und Vertrauen, dass er mehrmals in wichtigen Staatsangelegenheiten nach England und Frankreich geschickt wurde. Er starb 17^0 am 17. April. Seine Schriften enthalten einen solchen Schatz von Lebensweisheit, dass sie gewiss zu den vorzüglichsten ihrer Art gehören. Besondere sind die Lehren des armen alten Ri- chard so schön und treffend, dass sie in jeder Familie bekannt zu sein verdienen. Folgendes ist das Wichtigste daraus. Einst, so erzählte Franklin, hielt ich mit meinem Pferde an einem Orte an, wo sich einer Öffentlichen Versteigerung wegen eine Menge Menschen versammelt halten. Es war noch etwas früh; die Leute sprachen von den schlechten Zeiten und einer davon wandte sich an einen
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