1855 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Hepp, J.
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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allein alle ihre Mühe war vergeblich. Die Ceylonesen schlugen sie
todt, machten ihr Fleisch zurecht und verzehrten es mit grossem
Appetit.“
> 18. Der Storch.
Drei Dinge von den Störchen sind mehr oder minder wunder-
bar: ihre Kriege, ihre Gerichte, ihre menschliche Art.
Alle Störche einer großen, weiten Gegend, z. B. des Rhein-
thales im Canton St. Gallen, und die über dem Rhein oder in dem
gegenüber liegenden Liechtenstein und Vorarlberg, erheben sich etwa
einmal gegen einander zu einem blutigen Kriege, der sich nur mit
dem Tode oder mit dem Abzug der einen oder andern aus der
Gegend endigt. Eine Partie muß das Feld räumen. Wahrschein-
lich entsteht der Krieg wegen der Nahrung, die sie einander ver-
kümmern. Dann wird die ganze Gegend unruhig und Alles ge-
räth in Aufruhr. Sie halten auf beiden Seiten des Rheins auf
Feldern großen Rath. Es muß ein Aufgebot ergangen sein. Sie
plaudern viel mit einander und verstehen einander. Einige reden
besonders viel. Es sind die Alten. Die Jungen schweigen. Der
Krieg wird beschlossen. Die Vorarlberger und Liechtensteiner in
größerer Zahl erheben sich, fahren über den. Rhein durch die Lust
einher und wollen die diesseitigen angreifen. Diese haben den An-
griff erwartet, erheben sich nun auch und fliegen ihnen entgegen.
Der Kampf wird in hoher Luft geführt. Die Waffe ist der Schna-
bel. Sie stechen fürchterlich auf einander los. Blutig und erstochen
ergreifen die Schweizer die Flucht. Die Vorarlberger sind vollkom-
men Sieger und zerstören die Nester der Geflohenen. Allmälig
kehren sie jedoch wieder zurück. Später entsteht wieder Krieg,
worin der Schweizer siegt.
Es ist auch wahrgenommen worden, daß die Störche bisweilen
vor ihrer Abreise gen Süden eine große Versammlung halten, einen
Kreis bilden, einer in der Mitte steht, viel geplappert und raiso-
nirt wird, und endlich alle auf den in der Mitte losstürzen und
ihn durchbohren. Man will vermuthen, daß sie sich über einen
Schwächling berathen, und diesen, weil er die weite Reise nicht
mitmachen könne, zu seinem eigenen Besten, und um unterwegs
nicht mit ihm geplagt zu sein, todten.
Das dritte Auffallende ist ihre menschliche Weise. Z. B. ge-
räth ein Haus, auf dem sie wohnen, in Brand, so holen sie im
Schnabel Wasser herbei, um zu löschen. In Seestädten ziehen sie
gerade so wie Menschen zwischen den Leuten auf der Straße herum,
stolziren hin und her und fordern von jedem, der ihnen in den Weg
tritt, das Ausweichen. In der Gefangenschaft befreunden sie sich
leicht mit Kindern und spielen selbst wie Kinder mit ihnen, so
daß sie den laufenden mit ausgebreiteten Flügeln nachlaufen und
irgend eines mit dem Schnabel am Rock, am Aermel packen, sich
sogleich umwenden, auf und davon laufen, nachschauen, ob auch