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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 123

1855 - Mainz : Kirchheim
123 allein alle ihre Mühe war vergeblich. Die Ceylonesen schlugen sie todt, machten ihr Fleisch zurecht und verzehrten es mit grossem Appetit.“ > 18. Der Storch. Drei Dinge von den Störchen sind mehr oder minder wunder- bar: ihre Kriege, ihre Gerichte, ihre menschliche Art. Alle Störche einer großen, weiten Gegend, z. B. des Rhein- thales im Canton St. Gallen, und die über dem Rhein oder in dem gegenüber liegenden Liechtenstein und Vorarlberg, erheben sich etwa einmal gegen einander zu einem blutigen Kriege, der sich nur mit dem Tode oder mit dem Abzug der einen oder andern aus der Gegend endigt. Eine Partie muß das Feld räumen. Wahrschein- lich entsteht der Krieg wegen der Nahrung, die sie einander ver- kümmern. Dann wird die ganze Gegend unruhig und Alles ge- räth in Aufruhr. Sie halten auf beiden Seiten des Rheins auf Feldern großen Rath. Es muß ein Aufgebot ergangen sein. Sie plaudern viel mit einander und verstehen einander. Einige reden besonders viel. Es sind die Alten. Die Jungen schweigen. Der Krieg wird beschlossen. Die Vorarlberger und Liechtensteiner in größerer Zahl erheben sich, fahren über den. Rhein durch die Lust einher und wollen die diesseitigen angreifen. Diese haben den An- griff erwartet, erheben sich nun auch und fliegen ihnen entgegen. Der Kampf wird in hoher Luft geführt. Die Waffe ist der Schna- bel. Sie stechen fürchterlich auf einander los. Blutig und erstochen ergreifen die Schweizer die Flucht. Die Vorarlberger sind vollkom- men Sieger und zerstören die Nester der Geflohenen. Allmälig kehren sie jedoch wieder zurück. Später entsteht wieder Krieg, worin der Schweizer siegt. Es ist auch wahrgenommen worden, daß die Störche bisweilen vor ihrer Abreise gen Süden eine große Versammlung halten, einen Kreis bilden, einer in der Mitte steht, viel geplappert und raiso- nirt wird, und endlich alle auf den in der Mitte losstürzen und ihn durchbohren. Man will vermuthen, daß sie sich über einen Schwächling berathen, und diesen, weil er die weite Reise nicht mitmachen könne, zu seinem eigenen Besten, und um unterwegs nicht mit ihm geplagt zu sein, todten. Das dritte Auffallende ist ihre menschliche Weise. Z. B. ge- räth ein Haus, auf dem sie wohnen, in Brand, so holen sie im Schnabel Wasser herbei, um zu löschen. In Seestädten ziehen sie gerade so wie Menschen zwischen den Leuten auf der Straße herum, stolziren hin und her und fordern von jedem, der ihnen in den Weg tritt, das Ausweichen. In der Gefangenschaft befreunden sie sich leicht mit Kindern und spielen selbst wie Kinder mit ihnen, so daß sie den laufenden mit ausgebreiteten Flügeln nachlaufen und irgend eines mit dem Schnabel am Rock, am Aermel packen, sich sogleich umwenden, auf und davon laufen, nachschauen, ob auch
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