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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 143

1855 - Mainz : Kirchheim
143 Beklemmung drang in unsere Heizen und in den Sitz unseres Lebens, dass es gar nicht zu beschreiben ist. Wir schrieen, aber unsere Stimmen hatten keinen Laut mehr, wir schlugen mit geballten Fäusten gegen die Wand der Glocke , und der Gedanke zuckte durch mein geschwächtes Bewusstsein, dass das Untergehen in diesem Augenblick der Tod sei. — Die Glocke sank dann, das Wasser rauschte auf, die zusammen- gedrückte Luft kämpfte, es ward dunkel um uns her, oder mein Auge sah nicht mehr, die furchtbarste Beklemmung stei- gerte sich während der Dauer einiger Minuten und vielleicht war so eben der Punkt nahe , jenseits welches der Tod lag, als wir wie neu geboren aufathmeten, die Lungen erweiterten sich, die Fähigkeit zu sein erwachte wieder, ein süsser Strom von Leben floss neuerweckt durch unsere Adern, unsere Wangen rötheten sich wieder, unser Mund schloss sich. Diese heilsame Veränderung ward durch das Ein- dringen , durch die Ankunft neuer Luft in unserm einge- schlossenen Raum bewirkt, welche man uns vermittelst eines Schlauches zuführte, der in die Glocke mündete und mit dem Ufer in Verbindung blieb. Jetzt sanken wir beruhigt und er- heitert tiefer und tiefer bis zu dem Grunde des etwa brunnen- tiefen Gewässers, wo wir noch immer so viel Licht genossen, um Steine, Sand, Klippen, Muscheln zu unsern Füssen im Wasser ganz deutlich zu unterscheiden. Einige Zeit verweilten wir unten, eingeengt von der tödtlichsten Beklemmung ; dass es ein angenehmer und gemüthlicher Aufenthalt gewesen sei, lässt sich keineswegs behaupten. Auch schwindelte mir der Kopf von der Nervenerschütterung; ich fühlte mich seekrank, bestieg mit schwankenden Schritten wieder das Ufer und hatte den ganzen Tag über ein Gefühl von Unwohlsein. Hernigen. 33. Dev Wärmemesser oder Thermometer. Daß im Januar ein anderes Lüftchen geht als im Mai und im Mai wieder ein anderes als im Juli, das hat wohl ein Jeder schon gemerkt und Mancher wird wohl meinen, es sei schon genug, daß man es merkt und man brauche davon weiter nichts zu wissen. Fraget aber einmal einen Gärtner, der ausländische Pflanzen zieht, ob der wohl auch meint, das lasse sich Alles so leicht abmerken; oder fragt einmal einen Zuckersicdcr, ob es dem auch auf einen Schub Wärme ankommt! Er wird euch gewiß sagen, daß sich ihm ein großer Theil seines Zuckers frischweg in Sprup verwandelt, wenn er zu sehr einfeuert und daß er dadurch einen sehr groß- ßen Verlust erleidet. Und wenn der Gärtner seinen ausländischen Pflanzen zu warm gibt, so vergcilen sic ihm, und läßt er es zu kalt werden,' so können sie ihm gar erfrieren. Wenn ihr aber m int, man könne so ohne Weiteres an seiner Haut abmerken, wie warm es sei, so machet nur einmal folgenden Versuch. Geht im Winter Morgens um 11 Uhr in ein Gewächshaus, oder auch in eme Krankenstube, so werdet ihr es vielleicht nicht allzuheiß finden; geht
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