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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 145

1855 - Mainz : Kirchheim
145 36. Dampfmaschinen und Eisenbahnen. In einem offenen Gefäße kann das Waffer nur bis zum Sied- punkte erwärmt werden. Wenn man aber Wasser in einem geschlosse- nen Gefäße erhitzt, so daß die gebildeten Dämpfe nicht entweichen können : dann nimmt die Hitze des Wassers immer zu, und die einge- schlossenen Dämpfe nehmen eine große Spannkraft an, erreichen endlich eine furchtbare Stärke und werden bei den Dampfma- schinen angewendet. Die Wirkung einer Dampfmaschine ist also Folge der großen Spannkraft des eingeschlossenen, sehr erhitzten Wafferdampfes. Die Erzeugung dieses Dampfes geschieht in dem eisernen Dampfkessel, dessen Form sehr verschieden ist. Damit schnell eine große Menge Wassers in Dampf verwandelt werden kann, so ist der Kessel ganz vom Feuer umgeben. Aus dem Dampfkessel wird der Dampf durch eine Röhre nach der Maschine geleitet. Die Maschine ist entweder eine stehende, wie z. B. bei Dampfmühlen und Dampfschiffen, oder eine bewegliche, was bei den Locomo- tiven der Eisenbahnen der Fall ist. Das Brennmaterial für Dampf- maschinen ist in der Regel Steinkohle. Die Erfindung dieser Ma- schinen ist für die Gewerbe von großer Wichtigkeit; sie ersetzen Hunderttausende von Menschenhänden und Tausende von Zug - und Lastthieren; sie machen den Schiffer von Wind und Strömung unab- hängig; sie setzen Mühlen in Bewegung, wenn auch der Mühlbach verfiegt oder auf den Grund gefroren ist; sie überwinden sede Last mit Leichtigkeit und durch die Eisenbahnen sede Entfernung mit großer Geschwindigkeit. Ich will euch von den Eisenbahnen, welche als die wich- tigste Erfindung der neuesten Zeit angesehen werden müssen, in Kürze Einiges erzählen. Die Eisenbahnen find möglichst wagrechte Straßen, auf welchen zwei künstliche, von Schmiedeisen gefertigte Geleise oder Schienen fortlaufen, die in allen Punkten gleichweit von einander abstehen. Diese Schienen ruhen in dem Einschnitte eiserner Sättel; die Sättel aber find auf Eichenholzschwellen befestigt, die quer unter der Bahn liegen. Der Raum zwischen den Schienen ist so mit Kies gefüllt, daß dieselben nur wenige Zoll hervorstehen. Bei der Er- bauung einer solchen Eisenbahn wird der Kostenaufwand oft sehr ver- mehrt, weil man den Weg, so viel als möglich, wagrecht herstellen muß; denn man hat noch kein Mittel gefunden, den Dampfwagen und den ganzen schweren Bahnzug bei schneller, bedeutender Steigung bergauf zu treiben oder ihn bergab gehörig zu hemmen. Bei dieser Herstellung müssen Hügel geebnet, Berge durchbrochen werden (da- durch entstehen Tunnels); es müssen Vertiefungen ausgefüllt und tiefe Thäler mit Bogengängen, welche man Viaducte nennt, über- baut werden. Die Wagen, welche zur Fahrt auf solchen Straßen bestimmt sind, haben gußeiserne Räder mit einem vorspringenden Rande, durch welchen sie stets auf senen Geleisen gehalten werden. Der Dampfwagen, auf welchem die Dampfmaschine sich be- Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 4 g
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