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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 147

1855 - Mainz : Kirchheim
147 verstand, wusste, was der Telegraph wollte. Auf dem Mont- martre bei Paris ward wieder ein solcher Telegraph erbaut; der Wächter auf ihm musste in kleinen Zwischenräumen durch das Fernrohr schauen, ob man in Paris nicht ein Zeichen gäbe , auf- merksam auf eine Nachricht zu sein. Geschah dies, so gab er selbst dem folgenden Telegraphen, und so jeder allemal seinem Nachbar ein Zeichen, sich bereit zu halten, und nun begann auch der erste sogleich ungesäumt seine Zeichensprache. Der zweite theilte sie hierauf dem dritten, der dritte dem vierten u. s. w. bis zum letzten mit, und in kurzer Zeit war die Nachricht an Ort und Stelle. Wie schnell eine Nachricht durch diese Instrumente verbreitet werden kann, geht daraus hervor, dass eine Nach- richt von London »ach Portsinuth , welche ungefähr 40 deut- sche Meilen von einander entfernt sind, in der kurzen Zeit von fünfzehn Minuten gelangt. Auch in Deutschland hat man jetzt angefangen, Telegraphen zu erbauen , und bereits eine Telegraphenlinie von Berlin bis an den Rhein nach Koblenz gelegt. 38. Der Seesturm, Furchtbar und unwiderstehlich für die schwachen Werke von Men- schenhand ist der Aufruhr der Natur. Gewöhnlich geht eine bedrohliche, schwüle Stille dem Toben des Sturmes vorher : der regelmässig wehende Wind setzt plötzlich um; Wirbelstösse erheben sich; das Meer beginnt ohne sichtbare Ursache zu wallen; nun kommt ein heulender Wind heran, der zischend und pfeifend durch das Tauwerk fährt; die Matro- sen klettern an den Strickleitern empor und reffen die Segel zum gröss- ten Theile ein und binden sie zusammen, damit sie dem Winde keine zu bedeutende Fläche darbieten. Die Luken (Oeffnungen) werden nach allen Seiten hin auf das Sorgfältigste geschlossen, um den anschlagenden Wellen das Eindringen zu verwehren. Kaum hat dies geschehen können, als auch schon mit erneuerter Gewalt der Sturm daher braust, die Wo- gen peitscht, immer höher hinauftreibt, bis sie den erschreckten Bewoh- nern des Schiffes wie Berge, bis ihre Thäler wie furchtbare, bodenlose Abgründe erscheinen. Schon hat das Meer seine Durchsichtigkeit verloren ; schwarz sieht es aus und öffnet einen gähnenden Schlund neben dem anderen; doch hat es noch nicht seine schrecklichste Gestalt angenommen. Nun aber sinkt die Nacht hernieder; da scheint der Himmel stach und nicht mehr gewölbt sich auszubreiten; er scheint sich zum Meere zu senken, um es mit seiner Last zu erdrücken; die Sternbilder werden grösser, brei- ter; der zitternde Duft, in dem Alles schwimmt, gibt ihnen ein furcht- erregendes Ansehen, dehnt ihren Flächenraum auf das Zehnfache aus; die Planeten und die hellsten Fixsterne bekommen ein kometenartiges Ansehen, und immer wüthender und wilder rast der Sturm daher, schleudert das Schiff hinab, hinaus; jetzt auf einer Wellenkuppe treibt er es die glatte Bahn hinunter; die Spitze des vordersten, schräg hinaus liegenden Mastes taucht in das Wasser und scheint das Schiff durch die dunklen Massen des Meeres selbst ziehen zu wollen ; jetzt steigt es bergan, und steil und hoch in die Luft ragt desselben Mastes Spitze, weit im Bogen auswärts das Wasser schleudernd, das er gefasst hat. 10*
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