1855 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Hepp, J.
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Sachen, als guten Wein, ein; denn der Zustand eines vom Blitze
getroffenen Scheintodten ist entweder eine Erstickung oder eine
allgemeine Erschütterung der Nerven, des Gehirns und des
Rückenmarks. Schnabel.
Vierter Abschnitt.
D i e Erde und ihre Bewohner.
1. Bildung der Erdoberfläche.
Wenn man mit einem Male das Meer ablassen könnte, würde
es auf seinem Grunde nicht viel anders aussehen, als an vielen
Stellen auf unserer Erdoberfläche. Wir würden da große, lange
Sandflächen und Berge von Kalk und Gips sehen, die sich aus dem
Meerwasser gebildet haben, alle untermischt mit häufigen Muscheln
und andern Seethierüberresten. Denn wenn man unsere meisten
Berge ansieht, bemerkt man gar leicht, daß sie in einem großen
Meere und unter einem großen Meere gebildet sind. Denn viele
von ihnen sind ganz erfüllt von Muschel- und Seethierüberresten,
und auf manchen Bergen von Neuholland, die sehr hoch sind und
setzt viele Meilen weit vom Meere landeinwärts liegen, sieht man
noch jetzt Corallenbäumchen aufrecht stehen und der ganze Boden
sieht so aus, als wenn er plötzlich wäre vom Meere verlassen wor-
den, von dem er einmal Jahrhunderte lang bedeckt gewesen war.
Aber man braucht nicht so weit zu reisen, um etwas Aehnliches zu
sehen. Auch in und auf unseren Kalkbergen findet man Corallen-
arten und Muscheln, die nur im Meere gelebt haben und gewachsen
sein können. Man sieht es manchen unserer Sandgegenden an, daß
da einmal lange Zeit hindurch Wasser darüber gefluthet haben muß;
und das Salz, das manche unserer Berge und Ebenen in sich füh-
ren, muß auch noch aus jener Zeit herrühren, wo ein salziges Meer
da stand.
Es muß diese große Veränderung, wodurch viele unserer Län-
der und Berge vom Meere verlassen und zu festem Lande wurden,
auf einmal gekommen sein. Doch ist das nicht die einzige Verän-
derung, die mit unserem Erdboden vorgegangen sein muß. )m
Württembergischen, in Thüringen, in Braunschweig und an andern
Orten Deutschlands, ferner in Frankreich und sogar in dem kalten
Sibirien hat man Knochen ausgegraben, die von Elephanten, Nas-
hörnern und anderen solchen Thieren waren, die nur in sehr heißen
Ländern leben können. Dabei an den nämlichen Orten Palmen,
Bambusrohr und andere Gewächse aus warmen Ländern. Diese
Thiere und Pflanzen, die oft miteinander, wie noch in ihrem jetzi-
gen Vaterlande vorkommen, müssen einmal in jenen, jetzt so kalten