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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 162

1855 - Mainz : Kirchheim
162 Spiele zu. Bringt es das Stück mit sich, so wird die Hinterwand der Scene weggenommen und man blickt dann in den anstoßenden Wald hinein. — Hinter Pesth beginnen die „Pußten." So werden von den Ungarn die in der Mitte ihres Landes sich ausdehnenden Steppen, die einen Umfang von ungefähr hundert Stunden haben, genannt. Der meist fruchtbare Boden bietet den Anblick eines Ge- traidemeeres, das unter dem Winde Wellen schlägt, zuweilen aber auch im Sande erstarrt und das Bild einer Wüste zeigt; dann wieder in eine weite grüne Grasfläche sich verwandelt, auf welcher zahlreiche Rinder- und Pferdeheerden weiden. Keine gebahnten Wege und Straßen, nur Wagenspuren zeigen hier und da, wo am meisten ge- fahren wird. Meilenweit erblickst du kein Haus, geschweige ein Dorf; nur zuweilen kommt ein Brunnen zum Vorschein, nämlich ein in die Erde gegrabenes Loch, eine Stange zum Heraufziehen des Wassers und ein ausgehöhlter Baumstamm, um daran das Vieh zu tränken; zuweilen führt auch dein Weg an einem Hügel vorüber, dem Grabe irgend eines Helden aus längst entschwundener Zeit. Du freuest dich über die Störche, die über deinem Haupte hinziehen, denn sie fesseln auf einige Augenblicke deinen Blick, und des Abends unterhalten dich die vielen kleinen Feuer, die aus allen Richtungen zu dir herüberschimmern, theils von den Hirten, theils von den Rei- senden angezündet, die gleich den Karavanen des Orients auf freiem Felde übernachten. A. W. Grube. 10. Siebenbürgen. Reist man von Pesth weiter nach Osten und hat den ersten Ge- birgskranz überschritten, so tritt man in ein neues, von Ungarn gänzlich verschiedenes Land, — Siebenbürgen. Enge Pässe führen in dies romantische Bergland, wo noch Bären und Wölfe hausen, wo die Bergeshäupter noch im Schnee erglänzen, wenn auf der Ebene schon die Erndte naht, wo man Zuflucht findet vor dem Staube und der Hitze der Pußten, und das Auge sich wieder erquickt an dem saftigen Grün der Bergwiesen und an einer frischblühenden mannichfaltigen Flora. Das Volk ist arm, aber fröhlich und heiter. Sorgloser können selbst die Wilden nicht sein als die Wallachen. Wird ihm eine reichliche Erndte zu Theil, so sieht der Wallache das als eine Fügung des Himmels an, der Ruhe und dem Müßiggänge sich zu überlassen. Da darf man sich nicht wundern, wenn die Dörfer nur nothdürftige Hütten sind und allenthalben die bitterste Armuth sichtbar ist. Kommt man in das Land des ächten Husaren- volkes, der Szekler, die vielleicht die Ureinwohner des Landes sind, so erstaunt man über die Ordnung und Reinlichkeit, die man allent- halben findet; auch wird man überrascht von den vielen minerali- schen Quellen, die meistentheils sehr stark sind. Man fühlt eine be- sondere Genugthuung, wenn man diesen kräftigen, kernigen magya- rischen Volksstamm, der wie zum Soldaten geschaffen ist, aus eigener
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