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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 194

1855 - Mainz : Kirchheim
194 einem benachbarten Tempel seinen Flug genommen und sich über Agrippa's Namen niedergesetzt haben, eine Erscheinung, die die Auguren als eine Vorbedeutung von des Kaisers nahem Tode auslegten. Kurz nachher be- gleitete Augustus den Tiberius auf seinem Zuge nach Zllprien bis gen Benevent, wo er an einem Durchfall erkrankte. Er kehrte zurück und erreichte Nola in der Nahe von Capua. Da er sich hier übler denn jemals befand, ließ er schleunig den Tiberius sowohl, als seine übrigen vertrautesten Freunde und Bekannten holen. Er schmeichelte sich nicht langer mit der Hoffnung, noch einmal zu genesen. Ueberzeugt, daß sein Ende nahe sei, erwartete er es mit Standhaftigkeit. Wenige Stunden vor seinem Tode ließ er sich einen Spiegel bringen und sein Haar sorgsamer denn gewöhnlich ordnen. Dann fragte er die Umstehenden, ob er seine Rolle gut gespielt habe. Sie bezeugten es. -„Nun," sagte er, „so klatscht mir euren Beifall zu" und starb im 76. Zahre seines Lebens und im 41. seiner Regierung. Des Kaisers Tod verursachte im ganzen Reiche eine unbeschreibliche Bestürzung und sein Leichenbegängniß wurde mit außerordentlicher Pracht gefeiert. So starb Augustas, dessen Regierung mit dem Blutvergießen der Nation anhob und mit ihrer Beglückung endete. Man sagt mit Recht von ihm, daß cs gut für die Menschen gewesen sein würde, wenn er entweder nie geboren worden oder nie gestorben wäre. Sehr wahrscheinlich ist es, daß jene Grausamkeiten, die sein Triumvirat schändeten, das Anstiften seiner Gehülfen gewesen; oder wähnte er vielleicht, daß Cäsars Schatten eine so blutige Rache heische? Gewiß ist es, daß solche Strenge einiger- maßen zur Wiederherstellung der öffentlichen Ruhe nöthig war; denn so lange der alte Römergeist nicht gänzlich ausgerottet war, konnte auch die Monarchie nicht sicher sein. Augustus gab der Verfassung eine Gestalt, die dem Genius der Zeiten angemessen war. Er ließ seinen Unterthanen die glän- zende Außenseite eines Freistaates, während er sie mit allen gründlichen Vortheilen einer klüglich verwalteten Monarchie beglückte. Klugheit war in der That eine seiner hervorschimmerndsten Eigenschaften, und könnten wir den Octavianus vom Augustus trennen, so würde er einer der fehler- losesten Fürsten der Geschichte sein. Der lange Frieden, dessen seine Unter- thanen unter ihm genossen, war gänzlich das Werk seiner Mäßigung, und um die Mitte seiner Regierung sah sich die eine bessere Hälfte des Men- schengeschlechtes unter der Herrschaft Eines Herrn vereinigt und mit der andern in tiefen Frieden. Dies war die Zeit, in welcher Zesus Christus, der Heiland der Welt, die Erde betrat. Er ward geboren im 752. Zahre Roms, im 25. der Regierung des Augustus und 4003. Zahre der Welt nach der gewöhnlichsten Zeitrechnung. Goldsmith. 10. Zerstörung Jerusalems. Ein wichtiges Ereigniß, weil es der Heiland vorausgesagt hatte, weil von ihm die schnellere Verbreitung des Christenthums abhing und weil in ihm die Strafe des Himmels über die hart- näckigen Juden ausgesprochen liegt, ist die völlige Zerstörung Jeru- salems. Es gingen in Erfüllung die Worte des Herrn: „Deine Feinde werden dich mit einem Wall umgeben und zu Boden schmet- tern, dich und deine Kinder, darum, weil du die Zeit deiner Heim- suchung nicht erkannt hast." Der Druck der römischen Herrschaft, besonders unter dem Landpfleger Florus, der Haß der Juden gegen die Herrschaft der Fremden, und viele Betrüger, die sich für
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