Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 228

1855 - Mainz : Kirchheim
228 In der folgenden Nacht wurde zu Nom im Namen des Pap- stes eine rührende Bekanntmachung angeschlagen, worin es unter Anderem heißt: „In Unserem Schmerze finden wir einen rührenden Trost darin, daß Wir Jenes erfahren, was unser Herr dem heil. Petrus ankündigte, als er zu ihm sprach: „Wenn du wirst alt ge- worden sein, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein Anderer wird dich binden und dich dahin führen, wohin du nicht willst." Wir überlassen Unsere priefterlichen Hände der Gewalt, die Uns bindet, um Uns anders wohin zu führen; und Wir erklären die Urheber dieser That vor Gott für alle Folgen dieses Verbrechens verantwortlich. Unsererseits verlangen Wir einzig, und rathen und ordnen an, daß Unsere getreuen Unterthanen, daß Unsere besonde- ren Schäflein von Rom, daß Unsere allgemeine Heerde der katholi- schen Kirche die Gläubigen des ersten Jahrhunderts eifrig in dem Umstande nachahmen, wo der heil. Petrus im Gefängniß verschlos- sen war und die Kirche niemals abließ, für ihn zu beten. Ob auch ein sehr unwürdiger Nachfolger dieses glorreichen Apostels, leben Wir dennoch des Vertrauens, daß alle Unsere so geliebten Kinder ihrem gemeinsamen Vater diese fromme und letzte Pflicht erzeigen werden." Ueberall, wohin die Reise führte, strömte eine große Menschen- menge aus den Städten und Dörfern herbei, stürzte sich auf den Wagen und begehrte den Segen. Der heilige Vater rief ihnen die Worte zu: „Muth und Gebet!" Viele weinten, streckten die Arme nach dem Wagen und schrieen: „Sie entführen uns den heiligen Vater!" Bei der schrecklichsten Sonnenhitze, im geschlossenen Wagen, Ln Hunger und Durft setzte man die Reise fort und übernachtete aus dem Berge Nadicofani in einem schlechten Wirthshause, wo Pacca im Cardinalsgewande das Bett und den Tisch für den heiligen Va- ter bereitete. Am anderen Tage, den 7. Juli, traf das Gefolge des Papstes ein und nun reiste man die ganze Nacht hindurch und kam am 8. mü Tagesanbruch bei den Thoren der Stadt Siena an. Nach- dem man die Postpferde gewechselt hatte, setzte man mitten unter einer unermeßlichen Volksschaar die Reise fort. Durch die Unachtsam- keit der Postknechte brach ein Rad und der Wagen warf mit großem Ungestüm um. „Heiliger Vater!" schrie das Volk und hob im Augenblicke den Wagen auf. Die Gensd'armen mit erblaßtem An- gesichte und den Säbel in der Hand suchten das Volk zu entfernen, das von Zorn entflammt sie anschrie: „Hunde! Hunde!" Der Papst stieg aus und ward auf den Armen des Volkes getragen, das in großer Menge sich um ihn drängte. Die Einen fielen mit dem Angesichte auf die Erde, die Anderen küßten ihm die Füße, Andere berührten mit Ehrfurcht seine Gewände, und Alle gleichsam in Ver- zweiflung fragten ihn, ob er in seinem Falle Schaden genommen habe. Der heilige Vater dankte mit freundlichem Lächeln und Pacca schrie der zur Wuth gereizten Volksmenge zu, es sei Gottlob kein
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer