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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 255

1855 - Mainz : Kirchheim
255 schneidet jeder Regenguß tiefe Furchen ein und führt die Sandkörnchen hin- weg. Als häufig vorkommende Felsen find noch zu nennen: der körnige Kalkstein, die Grauwacke, der Quarzfels, Porphir und Tra- chyt. Aus letzterem find die älteren Theile des Kölner Domes erbaut. Ii. Pflanzen. 1. Von den Pflanzen im Allgemeinen. Eine unergründliche Allmacht und Weisheit hat in das Samen- korn die Kraft gelegt, im Boden zu keimen, Wurzeln zu treiben, sich zum Gewächse zu entfalten und Blüthen und Samen zu bringen. In- neres Leben wirkt in den Pflanzen, wie im Thiere, aber kein mensch- licher Verstand vermochte noch zu begreifen, worin diese Lebenskraft besteht und was das eigentliche Wesen derselben ausmacht. Die Natur hat ihre geheimnißvolle Werkstätte dem Scharfsinne verborgen; nur Das, was daraus hervorgeht, kann angeschaut, bewundert und so die Größe des Schöpfers geahnt werden. Das Gewächs durchläuft dieselben Lebensstufen wie das Thier. Es hat seine Jugend, darauf folgt die Zeit, worin es vollständig aus- gewachsen ist, und nach dieser erscheint die des Alters und Absterbens. Viele vollenden diesen Lauf in einigen Sommermonaten und heißen einjährige Gewächse, bei anderen, den zweijährigen, sind zwei Jahre nöthig, und wieder andere erreichen eine Dauer von vielen, oftmals Hunderten von Jahren, und heißen ausdauernde Pflanzen. Obwohl innere Lebenskraft die Pflanzen erfüllt, so sind sie doch nicht fähig, sich von der Stelle zu bewegen, wie die Thiere; doch ist dem Ge- wächsreiche ein gewisser Grad von Empfindung eigen. Schließt sich nicht die Blume, sobald die Abendkühle eintritt, und neigt sich nicht der Blumenstock am Fenster, sowie der Keim von Kartoffeln im Keller dem Lichte zu? Manche Gewächse falten ihre Blätter schon bei bloser Berührung zusammen und erst nach einer Weile nehmen diese ihre vorige Stellung wieder ein. Mit unverwüstlicher Kraft treibt die-Pflanzenwelt ihre Gebilde über alle Theile der Erde. Kaum hat die Witterung das feste Gestein gelockert, so finden sich Moose und Flechten ein. Bald siedeln sich andere Gewächsarten an, dringen mit ihren Wurzeln in die zer- bröckelte Felsmaffe und vollenden die Verwitterung. So ist die Pflanze im Bunde mit dem Wetter in fortwährendem Angriffe aus das Mineral des Erdbodens begriffen und stets erbeutet sie neuen Raum. Nur der eisige Frost der Einöden des Nordens oder die sengende Gluth in den Wüsten südlicher Erdstriche beschränken ihre Gränzen. Vielfach bestimmt der üppige Pflanzenwuchs die Witterung der Länder durch Schatten, Ausdünstung, Feuchtigkeit und Kühlung. Frische Waldungen, Wiesengründe, Saatfelder, Stauden und Kräuter geben der Landschaft einen bleibenden Ausdruck, den die Thiere wegen ihrer steten Beweglichkeit und ihrer Wanderungen nicht gewähren. Ein vollkommener Stillstand ist jedoch auch bei den Pflanzen nicht
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