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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 278

1855 - Mainz : Kirchheim
278 Jungen in den ersten Tagen durch alle Jrrgänge und Pfade und ma- chen sie so mit dem elterlichen Hause bekannt. Dabei werden sie immer -gefüttert und die Flügel der jungen Männchen und Weibchen werden vorsichtig aufgespannt. Die Ameisen legen keine Vorräthe an, sondern sorgen nur für den laufenden Tag; im Winter sind sie in einer Art Erstarrung und bedürfen somit dann des Futters nicht. Dieses nehmen sie aus dem Pflanzen- und Thierreiche, ziehen aber allem Uebrigen stets Zucker, Honig und süße Früchte vor. Wittert eine Ameise auf ihrem Wege Etwas der Art, so verläßt das kleine Leckermäulchen den Pfad, erspürt den gewünschten Bissen, nimmt davon so viel, als sie schleppen kann, läuft vergnügt dem Bau zu und verkündet den Kameraden, was sie gefunden. Die meiste Nahrung liefert ihnen der süße Saft der Blatt- läuse, welche sie deßhalb stets aufsuchen, aber nicht verfolgen, im Gegentheil liebkosen und mit den Fühlern so lange streicheln, bis sie ihnen ein Tröpfchen süßen Saft entlockt haben. Man glaubt, daß die Ameisen diese ihnen nutzbaren Thierchen der Nahrung wegen sogar in Pflege nähmen, wie der Mensch die Kuh und Ziege. Dadurch, daß die Ameisen todte Thiere, wie Vögel, Mäuse und ähnliche bis auf das Skelett verzehren, werden sie nützlich; auch morden sie wie Tiger, selbst wenn sie keinen Hunger haben und vermindern daher eine Menge Käfer, Raupen und Larven. Man gebrauchte sie schon mit Erfolg gegen die Larven des schwarzen Kornwurmes, indem man einige Amei- senhaufen ausgrub und solche auf den Speicher brachte, wo das ange- fressene Korn lag. Schnell krochen sie den Körnern zu, verzehrten die darin lebenden Larven, ohne das Getreide selbst zu beschädigen. Ueber- dies haben sie auch medizinischen Nutzen. Der Schaden, welchen sie in unseren Gegenden an Obst, in Bienenkörben u. s. w. anrichten, wird durch ihren Nutzen reichlich ersetzt. Sehr schädliche Arten gibt es in wärmeren Ländern. Merkwürdig ist die Art, wie die Ameisen sich verständigen. Sie wissen sich Gefahren, Schlupflöcher, den Ort, wo süße Speisen sind, so wie die Forderung zur gegenseitigen Hülfeleistung zu bestimmten Zwecken mitzutheilen. Nicht weniger interessant sind die Kämpfe, Welche die Bewohner einzelner Nester sowohl unter sich , als auch ge- meinschaftlich gegen die eines anderen Haufens bestehen. In letzterem Falle entstehen regelmäßige Kriege, meist sehr mörderisch; denn an Muth und Kraft gebricht es den kleinen Streitern nicht. Eine solche Schlacht muß man sehen, um die Hitze und Ausdauer dieser Insekten bewundern zu lernen. Doch darf man die Kampfspiele, die zu ge- wissen Zeiten zur Lust und Erholung an einzelnen Haufen veranstaltet werden, nicht mit dem ernsten Kriege verwechseln. 6. Her Tod tedgräber und Maikäfer. An kleinen todten Thieren, wie an Mäusen, Kröten, Maulwürfen oder Blindschleichen sieht man häufig Käfer sich beschäftigen, etwas
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