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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 286

1855 - Mainz : Kirchheim
286 Zahl der bald nachfolgenden Jungen angemessen ist, wird vom Vogel das Nest gebaut. Ein Pärchen verrichtet, se nach der Art, dabei alle Arbeiten; bald verfahren die Vögel grabend und minirend, bald mauernd, da flechtend, dort webend, einmal nähend oder kittend, ein ander Mal in Holz arbeitend, und so entsteht eine Vielfachheit von Formen der Nestern, daß man darüber erstaunt. Kein Vogel wird irre in der Wahl des seiner Art gebräuchlichen Materials und der Weise, die Werkstückchen zu ordnen; daher baut der Rabe in diesem Jahre eben so, wie feine Vorältern zur Zeit der Sündfluth, und der einsährige Vogel, der nie ein Nest bauen sah, weicht nicht von dem Plane seiner Aeltern, die deren schon mehrere Frühlinge bauten. Wer gibt den Vögeln aber den Bauriß und woher nehmen ste die Werkzeuge zu ihrer Arbeit? Beide erhielten ste vom Schöpfer; ste zahlen kein Lehrgeld und kaufen Nichts von den zahlreichen Hand- werksgeräthen unserer Bauleute und doch geht ihre Arbeit handwerks- gerecht; was Augenmaß anbelangt, so soll es ihnen Einer nach- machen. Wir wollen nicht die Künstler im Nesterbauen aus fernen Gegenden nennen und erzählen, daß z. B. der Schneidervogel in Ost- indien sogar die Blätter der Bäume zusammenheftet und seiner Nach- kommenschaft ein hängendes Häuschen verfertigt, obwohl es ein artiges Kunststückchen ist; unser Buchfink, um einen recht bekannten Vogel zu nennen, ist in seiner Art ebenso bewundernswerth. Der- selbe legt das Fundament zum Neste in eine Baumgabel, indem er das herbeigetragene Moos mit den Füßen festtritt; darauf schichten Männchen und Weibchen weiteres Material in runder Form darauf, das Weibchen setzt sich in den angefangenen Bau, legt äußerst ge- wandt mit dem Schnabel alle Hälmchen und Stengelchen in Ordnung, und nun dem Ganzen die rechte Rundung zu geben, dreht es sich schnell darin herum. Dabei dienen ihm der emporgerichtete Schwanz, die Brust und Kehle fast in eben der Weise, wie dem Töpfer die Hand oder sein Geräthe an der Drehscheibe, und die Zirkelform des Finkennestchens wird der einer Obertasse wenig nachstehen. Die fleißige Baumeisterin wird dabei nöthigenfalls von dem Männchen abgelöst; doch nimmt dieses an der feineren Ausführung des Nestes weniger Theil, trägt dagegen desto fleißiger herbei, was noth thut. Die innere Bekleidung und Ausstattung des Nestes wird von den meisten Vögeln mit Sorgfalt vorgenommen, damit die Jungen weich liegen. Allen diesen Geschäften unterzieht sich der Kuckuck nicht, wel- cher seme Eier in die Nester anderer Vögel legt. 13. Die Wasservögel. Auf dem ruhigen Spiegel des Teiches, den die hängenden Aeste der Trauerweide beschauen, wie auf dem eilenden Mühlbache mit der Erlen- und Weideneinfassung rudert das geschäftige Volk der Enten und Gänse und taucht behende unter, die Wasserpflanzen oder an- dere Nahrung vom Grunde zu langen. Während einzelne das Wasser nach allen Richtungen befahren, ist eine Schaar am Ufer beschäftigt,
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