1855 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Hepp, J.
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Den durch regelmässige Schwingungen eines gewöhnlich regelmässig
gefügten Körpers hervorgebrachten Schall nennt man Ton und versteht
darunter die bestimmte Höhe oder Tiefe eines Schalles. Je grösser nun
ein in Schwingung versetzter Körper ist, also auch je langsamer sich
die in einer gewissen Ordnung gefügten und zusammenhängenden Theile
desselben hin- und herbewegen und die sie umgebende Luft erschüttern,
desto tiefer ist der Ton; je kleiner er dagegen ist und je rascher seine
Theile schwingen, desto höher ist ihr Ton. Grosse Glocken tönen viel
tiefer als kleine; lange dicke Saiten von geringer Spannung klingen viel
dumpfer und tiefer als kurze dünne Saiten, welche scharf gespannt sind.
Eben so ist es mit langen und weiten Pfeifen, ihr Ton ist viel tiefer
als der von kurzen und engen Pfeifen. Will man darum einen Ton an
einem Instrumente erhöhen, so verkürzt man theils den schwingenden
Körper, verdünnt ihn oder spannt ihn mehr. Stimmen der Instrumente.
Singstimmen: Bass-, Tenor-, Alt- und Sopranstimme. Blas-, Streich-
und Schlaginstrumente.
Die einen schwingenden Körper zunächst umgebenden oder mit ihm
zusammenhängenden Körper schwingen und tönen mit oder resoniren,
d. h. die durch den zuerst angeschlagenen Körper bewegten Luftwellen
schlagen wieder an andere Körper an und setzen auch diese in Schwin-
gung. Resonanzboden bei den Instrumenten. Stössen die bewegten
Lufiweilen wider Wände, so prallen sie zurück und wiederholen den
Schall — Nachhall oder Echo. Man kann den Schall verstärken, wenn
man ihn, wie z. B. in einem Gewölbe, an mehrere Wände anschlagen
lässt, so dass sie wieder zurückgeworfen weiden und die Wände mit-
tönen. Spricht man in lange Röhren, so weiden die Worte schnell bis
zum andern Ende hingetragen, weil die Schallwellen sich nicht aus-
breiten können. Das Sprachrohr ist ein sich erweiterndes Rohr, in
welchem die Schallwellen so an die Wände anschlagen , dass sie ziem-
lich paralell hinausfahren und die Worte weiter tragen als die gewöhn-
liche Menschenstimme. Das Hörrohr ist ein Rohr mit einer weiten und
einer engen Oettnung. Schwerhörige halten die enge Oessnung in’s Ohr, die
weite dem Schall entgegen, wodurch mehr Schallwellen in's Ohr geleitet
werden. Zweck der Ohrmuscheln und Ohrlappen bei Menschen und
Thieren. Das Ohrenspitzen.
14. Das Licht.
Ohne das Licht wären wir in stockfinstere Nacht eingehüllt und
würden schwerlich leben können. Pflanzen, in dunkle Keller gestellt,
sterben allmälig ab; ja man sieht, wie sie sich nach dem Lichte hin-
neigen. Menschen, die in dunkeln Kammern wohnen, sehen bleich
aus und sind ungesund. Das Licht macht uns die Gegenstände
sichtbar, indem es auf unser Auge wirkt, daß wir sie wahrmfh-
men und ihrer bewußt werden. Wir empfangen das Licht von leuch-
tenden Körpern, von der Sonne, dem Monde, den Sternen, vom
Feuer, Phosphor, faulem Holze und selbst von Thieren, wie z. B.
vom Johanniswürmchen. — Das Licht ist außerordentlich fein,
denn selbst durch ein sehr kleines Loch, das man mit einer feinen Na-
del in ein Papier sticht, kann man eine weite Gegend übersehen, ein
Beweis, daß von allen Gegenständen, die wir durch dasselbe sehen,
Lichtstrahlen in es htneindringen, so daß eine große Menge derselben
in einem Punkte sich vereinigen. — Die Verbreitung des Lichtes ge-