1855 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Hepp, J.
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Denn so wie sich das Eis in der Tiefe gebildet hat, so wird es wegen
seiner Leichtigkeit nach der Oberfläche gehoben und ruhig fließt und
fleht das wärmere Wafler unter der Eisdecke.
Füllt man eine hohle Glaskugel mit Wasser, worunter Bernstein-
pulver gemischt ist und erwärmt sie von unten durch eine Lampe, so
sieht man, wie das Wafler und das Pulver in die Höhe steigen und an
den Seiten wieder herabfallen. Diese Erscheinung hat man benutzt,
ganze Wohnungen mit einem Feuer zu heitzen. Ein mit Wasser
gefüllter Kessel, aus dessen oberstem Theile eine weite Röhre nach den
oberen Stockwerken führt, wird in dem Erdgeschoß erwärmt; das
Wasser steigt durch diese Röhre in die Höhe; in den oberen Stockwer-
ken laufen Seitenröhren aus der Hauptröhre in die Zimmer und von
diesen gehen wieder Röhren nach den unteren Theilen des Kessels.
Das erwärmte Wasser läuft durch die Hauptröhre zu den Nebenröhren,
erwärmt die Mitte und die Seitenzimmer des Hauses und läuft wieder
erkaltet in den Kessel. Eben so steigt auch die erwärmte Luft nach
oben, die kältere sinkt auf den Boden. Der Zug in den Oefen geht
immer von unten nach oben und die Zimmer sind gewöhnlich oben
warm, unten kalt. Dies hat man benützt, ganze Gebäude durch Luft
zu erwärmen. Im Keller befindet sich eine aus Stein gebaute
Heizkammer, in welcher die Luft durch einen stark geheizten Ofen er-
wärmt wird. Seitenröhren von außen nach der Heizkammer führen
kalte frische Luft herbei; durch die Röhren nach oben wird sie von der
Wärme nach den oberen Stockwerken emporgetrieben. Ueber dem
Fußboden der einzelnen Zimmer stehen offene Röhren, welche mit
den Hauptröhren in Verbindung stehen und sich durch angebrachte
Schieber öffnen und schließen lassen, je nachdem man erwärmte Luft
haben will.
Dieselbe Erscheinung, durch Wärme hervorgebracht, ist der
Wind. Wird an einer Zone der Erde die Luft erwärmt, so steigt
sie in die Höhe und verdrängt die kältere. Die Land- und Seewinde.
Morgens und bei Tage weht der Wind vom Meere auf das Land,
weil die Atmosphäre daselbst schneller warm ist als auf dem Meere;
Abends weht der Wind vom Land nach dem Meere zu, weil das
Wasser die Wärme länger hält als das Land. Die Passatwinde sind
Luftströmungen von Norden und von Süden nach den Aequatorgegen-
den. Dort stoßen sie zusammen , und es müßte Windstille eintreten,
wenn sie gleich stark wären und die Erde sich nicht bewegte. Da sie
aber oft und an verschiedenen Gegenden verschieden sind, und die Erde
sich von West nach Osten dreht, so treffen die Südströmungen mehr
nach Nordweft und die Nordströmungen mehr nach Südwest. Zur
Zeit der Tag- und Nachtgleiche sind die Passatwinde und Stürme am
heftigsten. Warum?
Die Wärme drängt sich auch in die innersten Theile der Körper,
erweicht sie, wie z. B. Pflanzen- und Thierstoffe, ja zersetzt sie bei
größerer und anhaltender Ausströmung in dieselben. Das Kochen,