1855 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Hepp, J.
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Meeresspiegel liegt tiefer als das Land. Darum werden auch
die Erhöhungen des festen Landes nach dem Meeresspiegel gemessen.
9. Die Gränzen zwischen Wasser und Land geben beiden
Körpern die verschiedenartigste Gestalt. In Flüssen und im Meere
erhebt sich die Erde oft über das Wasser und bildet dadurch größere
oder kleinere-Länder, Inseln genannt, die ganz vom Wasser um-
geben sind; hängen aber dieselben auf der einen Seite mit dem
festen Lande zusammen, so heißen sie Halbinseln. Oft ver-
bindet ein ganz schmaler Strich des Landes eine Halbinsel mit dem
festen Lande, welcher dann Erd - oder Landenge genannt wird;
oder es zieht sich auch ein schmaler Arm des Meeres zwischen zwei
Länder hin und verbindet zwei Meere, er führt dann den Namen
Meerenge, Kanal, Straße, Sund. — Je nachdem das
Wasser mehr oder weniger in das Land einbiegt, nennt man diese
Einschnitte Meerbusen, Golfe, Buchten, Baien. Sehr
kleine Einbiegungen, die durch Kunst oft noch verbessert und befe-
stigt sind, heißen Häfen. Sie dienen den Schiffen zum sichern
Aufenthalt und zum Schutz gegen Stürme. Plätze am Ufer, wo die
Schiffe ihre Anker auswerfen können, heißen Rheden.
10. Der Wechsel in der Erwärmung der verschiedenen Theile
der Erdoberfläche und die daraus hervorgehenden Erscheinungen
nennt man Klima, Luft- oder Witterungsbeschaffenheit.
Nach der verschiedenartigen Vertheilung des Sonnenlichtes, der
Wärme und der Jahreszeiten unterscheidet man ein heißes, ein
gemäßigtes und ein kaltes Klima. Wir leben im gemäßigten
Klima, wo weder die Kälte noch die Hitze allzuheftig ist. Winde,
Regen, großes Wasser, Wälder und hohe Gebirge machen die Luft
rauh und kalt. Wir unterscheiden vier Jahreszeiten: Frühling,
Sommer, Herbst und Winter. Es gibt jedoch auch Länder, wo es
nur zwei Jahreszeiten gibt, nämlich eine heiße, trockene und eine
Regenzeit; an den Polen herrscht ein ununterbrochener Winter.
11. Die Naturerzeugnisse richten sich nach dem Klima,
die Mineralien ausgenommen. In den gemäßigten Ländern findet
man: Getreide, Obst - und Waldbäume, Weinreben, Flachs, Hanf,
Kartoffeln, Tabak; Hausthiere, Pferde, Rinder, Schafe, Schweine,
Wölfe, Bären, Hirsche, Hasen, Fische, Geflügel, Bienen. In den
heißen Ländern: Palmen, Kaffeebäume, Brodfruchtbäume, Zucker-
rohr, Zimmt, Pfeffer- und Kampferbäume, überhaupt die größten,
kräftigsten, saft- und gewürzreichsten und schönsten Gewächse;
Elephanten, Löwen, Tiger, Affen, Kameele, Papageien, Strauße,
Krokodile, Riesenschlangen. In kalten Ländern ist der Pflanzen-
wuchs unbedeutend. Je kälter, desto niedriger und spärlicher wer-
den die Laubhölzer. Birken und Tannen hören auf und man trifft
nur Wachholder-, Brombeeren- und Heidelbeerensträucher, Flechten
und Moose. Eben so bewohnen nur wenige Thierarten die kalten
Erdstriche, als: Rennthiere, Eisbären, Seethiere, Walfische,