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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 374

1855 - Mainz : Kirchheim
374 Schutthaufen trotz der großen Hindernisse, welche ihnen die feind- lichen Samariter in den Weg legten. Doch konnte das Volk nie mehr zu dem Glanze und Ruhme gelangen, dessen es sich unter David und Salomo erfreut hatte. Durch die Leiden der babylonisch- assyrischen Gefangenschaft waren die Juden um so enger mit ihrem Gott verbunden worden. Nachdem sie nun frei waren, suchten sie die Religion und deren Ausübung mit großem Eifer aufrecht zu erhalten. Leider entstanden aber hieraus mehrere religiöse Sekten, welche die Kraft und Einheit des Volkes zerstörten. Dahin gehören die Pha- risäer, welche auf das Aeußerliche der Religion ängstlich hielten, den Sinn und Geist derselben aber vergaßen; die Sadducäer, die das Gesetz Moses nur als Quelle der Religion anerkannten, dabei aber die Unsterblichkeit der Seele läugneten und in Reichthum und Sinnengenuß die Belohnung der Tugend sahen; die Essener, welche sich in die Einsamkeit zurückzogen und in strengen Tugend- übungen für ihr Seelenheil wirkten. Obschon diese Sekten sich gegenseitig bekämpften und dadurch eine traurige Verwirrung her- vorriefen, so gab es doch noch tapfere und hochherzige Männer in Israel, welche ihr Vaterland mit Heldenmuth vertheidigten. Dahin gehört die Familie der Makkab äer, welche lange das Volk gegen auswärtige Eroberer beschützte. Zuletzt aber rief eine Thronstreitig- keit unter Brüdern die mächtigen Römer in's Land, welche dasselbe unter ihre Herrschaft brachten. Phönizier. Die Phönizier waren das erste und berühmteste Handels- volk der alten Welt. Zu dieser Lebensart trieb sie schon die natür- liche Beschaffenheit ihres Bodens. Ein schmaler, felsiger Küstenstrich, gestattete er weder Ackerbau noch Viehzucht. Schon frühe beschäf- tigten sie sich mit Fischfang an den Küsten des Mittelmeeres und erbauten Schiffe von den Cedern des waldigen Libanons, mit wel- chen sie als die ersten Seefahrer das ganze mittelländische Meer, ja sogar die Küsten des heutigen Englands und Preußens des Handels wegen besuchten. Bei ihren Seefahrten, die damals aus Mangel des Compasses sehr gefährlich waren, richteten sie sich nach dem Laufe der Gestirne. Auch zu Land trieben die Phönizier bedeuten- den Handel mit Armenien, Babylonien, Persien, Arabien und Aegypten in großen Gesellschaften von Kaufleuten, Karawanen ge- nannt. Ihr Fleiß und ihr Nachdenken brachte sie auf verschie- dene nützliche Erfindungen, welche ihren Handel noch mehr hoben. So erfanden phönizische Schiffer bei Bereitung ihrer Mahlzeit das Glas, ein phönizischer Schäfer entdeckte die herrliche und theuere Purpurfarbe in der Purpurschnecke, der Phönizier Thaaut erfand die Schreibkunst. Auch hatten sie zuerst geprägtes Geld. Des Han- dels und der Gefahren auf dem Meere wegen legten sie überall an den Küsten Kolonien oder Niederlassungen an, unter welchen Kar- thago an der afrikanischen Nordküste die wichtigste geworden ist.
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