Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 377

1855 - Mainz : Kirchheim
377 Muster dastehen, so waren sie doch in religiöser Hinsicht beklagens- werthe Menschen. Sie waren einem lasterhaften und durch Menschen- opfer befleckten Götzendienste ergeben. Ihre zahlreichen Götter dachten sie sich ganz menschlich, mit Leidenschaften und Lastern behaftet. Die Spartaner. Seine Größe hat Sparta dem edlen und weisen Ly kur- gus, einem Sprößling aus löniglichem Geschlechte, zu verdanken. Dieser große Gesetzgeber wollte die Spartaner zu einem kriegeri- schen, tapferen Volke bilden, dessen höchstes Ziel die Freiheit des Vaterlandes sein sollte, für welche jeder Spartaner Leben und Eigenthum willig zu opfern bereit sein müsse. Daher wurden zwei Könige an die Spitze des Staates gestellt, damit die Macht eines Einzigen die Freiheit des Staates nicht in Gefahr bringe. Die Könige selbst aber wurden beschränkt durch den Rath der Alten, 28 erfahrene Greise, die vom Volke auf Lebenszeit erwählt wur- den, die Ephoren oder die Aufseher über das Betragen Aller, selbst der Könige, fünf an der Zahl, und die Volksversammlungen. Je- der Spartaner hatte ein bestimmtes Grundeigenthum, das er nicht verkaufen durfte, Einer so viel wie der Andere, so daß das Laster der Habsucht, besonders bei dem eingeführten eisernen Gelde, nicht leicht aufkommen konnte. Auch der Gaumenlust und Weichlichkeit war durch Einrichtung gemeinschaftlicher Mahlzeiten, deren Haupt- bestandtheil die schwarze Suppe war, vorgebeugt. Sparta hatte keine Mauern, da die Bürger die beste Mauer seien. Krieg und Jagd wechselten bei den Spartanern. Die Tapferkeit galt für des Mannes höchsten Schmuck; wer feig aus der Schlacht lief, war ehrlos. Schon die Kinder wurden für die Zwecke des Krieges auf Staatskosten in Staatsanstalten erzogen, damit sie durch die allzu große Liebe der Eltern nicht verzärtelt würden. Hiermit ward aber auch das dankbare, lieber olle Verhältniß zwischen Kindern und El- tern den Staatszwecken aufgeopfert. Krüppelhafte Kinder wurden dem Hungertode ausgesetzt oder sonst getödtet, weil man Alles auf einen gesunden Körper, nichts auf die unsterbliche Seele hielt. Sehr zu rühmen ist an der spartanischen Erziehung, daß man den Kindern tiefe Ehrfurcht vor dem Alter einprägte; — Alle standen vor einem Greise ehrfurchtsvoll auf und schwiegen, wenn er redete. Ueberdies wurden die Kinder an sinnvolle und kurze (lakonische) Antworten gewöhnt, lernten aber außer einigen Kriegsliedern nichts, was ihren Geist bilden konnte. Um so mehr entwickelte man die Körperkraft durch Entbehrung und kriegerische Uebungen; ja sogar öffentliche Züchtigung bis auf's Blut, wobei der Geschlagene keinen Schmer- zenslaut hören lassen durste, war ein Mittel zur Abhärtung. Nachdem Lykurgus seinem Vaterlande diese Gesetze gegeben .und die Bürger ihm versprochen hatten, vor seiner Rückkehr keine Aenderung daran vorzunehmen, reiste er fort, ohne je wieder zurück- zukehren. Mit Ehrfurcht blieben die Spartaner seinen Gesetzen treu
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer