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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 381

1855 - Mainz : Kirchheim
381 und Nahrung war einfach, ihre Häuser waren von Lehm, ihre Straßen ungepflastert. — Die großen Reichthümer aber, welche die Römer aus den eroberten Ländern nach Rom brachten, und ihre Bekanntschaft mit den verdorbenen Sitten der Griechen und Asiaten machten sie weichlich, habsüchtig und übermüthig. Die alten, guten Sitten gingen unter und mit dem Untergange derselben war auch der Keim des Verderbens für den Freistaat gelegt. Die Reichen hielten üppige Mahlzeiten , besaßen herrliche Paläste und Landgüter und eine Menge von Sklaven. Sie verwendeten ihre Reichthümer zur Befriedigung der Sinnenlust oder auch zur Bestechung der Ar- men, damit sie die Stimmen derselben zu den Staatsämtern erhielten. Dadurch entstanden blutige Bürgerkriege, welche den Freistaat seinem Untergange entgegenführten. Unter den zahlreichen Kriegen, welche die Rörner zur Zeit des Freistaates führten, war der Krieg mit der reichen und mächtigen Handelsstand Karthago in Afrika der langwierigste und schwerste. Ueber ein Jahrhundert lang kämpften beide Völker um die Ober- herrschaft der Welt. H a n n i b a l, der berühmte Feldherr der Kar- thager, unternahm von Spanien aus, über welches Land Karthago gebot, einen staunenerregenden Uebergang über die Pyrenäen und Alpen nach Italien, schlug die ihm entgegengesandten römischen Heere und rieb in der mörderischen Schlacht bei Cannä über 40,000 Rö- mer auf. Gewiß würde er jetzt die Römer unterjocht haben, hätten ihm seine eifersüchtigen Landsleute die nöthigen Hilfstruppen nicht versagt. So kam es denn, daß die Römer die Karthager in der Schlacht bei Zama schlugen, ihre Hauptstadt eroberten und durch Feuer zerstörten. — Im Jahre 113 drangen die ersten deutschen Volksstämme, die Ci mb er n und Teutonen, in Italien ein, um schönere Wohnplätze sich zu erkämpfen. Ihr Herannahen erfüllte Rom mit Schrecken. Schon hatten die tapferen Deutschen mehrere römische Heerhaufen vernichtet, als es endlich dem kühnen Feldherrn Marius gelang, in zwei blutigen Schlachten sie zu besiegen. — Auch die übrigen damals mächtigen Völker, die Griechen, Syrer und Aegypter wurden nach und nach von den Römern unterjocht, so daß um die Zeit der Geburt Jesu Christi die römische Herrschaft über alle Welttheile sich erstreckte. Nach dem Siege über die Cimbern und Teutonen entstan- den in Rom Parteien, die sich in den gräßlichsten Bürgerkriegen zerfleischten. Die mächtigsten, durch Reichthum und Kriegsthaten ausgezeichneten Männer, als Pompejus, Julius Cäsar, An- tonius und Octavianus, kämpften mit einander um die Allein- herrschaft über das römische Reich. Endlich ging aus diesen blu- tigen Bürgerkriegen Octavianus Augustus als erster römischer Kaiser hervor. Der Freistaat hatte 480 Jahre gedauert. Während dieser Zeit hatte Rom seinen Ruhm, seine Größe erworben; aber zuletzt auch den Keim zu seinem Verderben gelegt. Dieses ungeheure Reich
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