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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 388

1855 - Mainz : Kirchheim
388 setzten, Ihren Himmel nannten sie Walhalla. — Die alten Deutschen hatten große Tugenden und große Laster. Sie waren wahrhaftig in ihrer Aussage, treu im Halten ihres Wortes, gast- freundschaftlich und liebten ihr Vaterland und ihre Freiheit über Alles. Dagegen bekümmerten sie sich gar nichts um das Haus- wesen und den Ackerbau, die sie als entehrende Beschäftigungen ihren Weibern und Sklaven überließen. Im Frieden lagen sie zu Hause auf ihrer Bärenhaut (daher jetzt noch Bärenhäuter einen Müßiggänger bezeichnet) oder überließen sich leidenschaftlich dem Spielen und Trinken, was nicht selten zu blutigem Streit oder zum Verlust der Freiheit führte. Obschon die Deutschen ein großes Brudervolk ausmachten, so zerfielen sie doch in viele Stämme, welche ihre eigenen Namen führten. Später, besonders zur Zeit der Völkerwanderung, ver- einigten sich einige Stämme, damit sie dem Andränge der wandern- den Völker widerstehen konnten, und führten dann einen gemein- schaftlichen Namen, wie z. B. die Franken, Alemannen, Sachsen, Lothen u. a. Die bekanntesten Namen deutscher Völker sind: die F r a n k e n und Fr ie se n (Freien), Gothen (Sorgsamen), S u ev en (Klugen), Cherusker und Sachsen (Schwertträger), Chatten oder Hessen (Jäger), Burgunder, Alemannen, Vandalen, B o j e r u. s. w. Unter allen aber zeichneten sich die F r a n k e n aus, der mächtigste deutsche Volksstamm, der sich auch bald alle übrigen unterwarf. Ein großer Theil von Deutschland bis über die Weser und Elbe hin war den Römern unterworfen. Zur Zeit des Kaisers Auguftus hatte Varus die Statthalterschaft über dieses Gebiet. Er ging damit um, die freiheitliebenden Deutschen ganz unter das rö- mische Joch zu beugen und hatte schon vieles römische Wesen in deutschen Landen eingeführt, als ein kühner Jüngling Armin oder Hermann, der Sobn eines Cheruskerfursten, seinen Unternehmun- gen ein Ziel setzte. Armin hatte in Rom die Absicht kennen gelernt, welche man mit seinem Vaterlande hatte; aber sein fein angelegter Plan verjagte die Römer für immer aus Deutschland. Im In- nern von Deutschland, an der Ems, empörten sich deutsche Volksstämme. Varus zog nun zur Dämpfung des Aufruhrs unge- achtet der Warnungen römischgesinnter Deutschen mit einem schönen Heere hin und kam nach vielen Anstrengungen in den Teutobur- ger Wald. Da drangen die Deutschen von allen Seiten auf die durch die weite Reise und unaufhörlichen Regengüsse erschöpften Römer ein und schlugen sie vollständig. Varus stürzte sich aus Verzweiflung in sein Schwert. Großen Schrecken verbreitete die Nachricht von dieser Niederlage in Nom; der Kaiser rief zu wieder- holten Malen verzweifelnd aus:' „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!"
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