1855 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Hepp, J.
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
412
einzigen Bundesgenossen Oesterreichs, nach Deutschland und besieg-
ten die Franzosen bei Dettingen 1743. Bayern kam an Oester-
reich und Karl flüchtete nach Frankreich. Da fiel Friedrich der
Große zum zweiten Male in Schlesien ein, schloß aber schon im fol-
genden Jahre mit Oesterreich Frieden; auch Maximilian Joseph
von Bayern söhnte sich nach seines Vaters Tod mit Oesterreich aus.
In demselben Jahre wurde der Großherzog von Toskana, Maria
Theresias Gemahl, als Franz l. zum deutschen Kaiser gewählt.
Doch nicht lange sollte Deutschland das Glück des Frie-
dens genießen. Friedrich der Große, der von einer feindlichen Ver-
bindung Oesterreichs, Rußlands, Frankreichs und Sachsens gegen
Preußen Kunde erhalten hatte, fiel unvermuthet in Sachsen ein,
nahm das sächsische Heer ohne Schwertschlag gefangen und der sie-
benjährigekrieg begann. Nach mehreren blutigen Schlachten
schlossen beide Theile Frieden, in welchem Preußen Schlesien behielt.
Als Kaiser Franz I. gestorben war, folgte ihm als deutscher
Kaiser sein Sohn Joseph Ìi. Nach dem Tode seiner Mutter, 1780,
wurde Joseph Alleinherrscher über die österreichischen Staaten. Er
ließ sich von seiner Eitelkeit, Friedrich den Großen nachzuahmen und
den unchriftlichen Weltweisen jener neuerungssüchtigen Zeit zu ge-
fallen, verleiten, die Rechte des Volkes zu verletzen und die katholische
Kirche in seinen Ländern nach dem Geiste der ungläubigen Welt einzu-
richten. Allein seine Neuerungen erregten großen Unwillen und selbst
Aufruhr in Ungarn und den österreichischen Niederlanden und nö-
thigten den Kaiser kurz vor seinem Tode, seine gewaltsamen Gesetze
zu widerrufen.
Franz Il, ein milder Fürst, der sich der Liebe seines Volkes
in hohem Grade erfreute, war der letzte deutsche Kaiser. Die fran-
zösische Revolution trieb das seil dem sechzehnten Jahrhundert tief
erschütterte Gebäude des deutschen Reichs aus seinen letzten Fugen.
Napoleons Siege und die Lostrennung eines großen Theils des
deutschen Reichs veranlaßten den Kaiser, die Kaiserkrone des deut-
schen Reichs niederzulegen und sich als Kaiser von Oesterreich
Franz I. zu nennen. Dies geschah am 6. August 1806, nachdem
das heilige römische Reich deutscher Nation seit Karl dem Großen
über tausend Jahre bestanden hatte.
Die französische Revolution.
Die französische Revolution oder Staatsumwälzung gehört
zu den großartigsten, blutigsten und folgereichsten Ereignissen der
Geschichte. Mit ihr beginnt eine neue Zeit, nicht nur in Frankreich,
sondern beinahe auf der ganzen Erde, indem die französische Revo-
lution nach der Vorhersagung des Grafen Mirabeau die Reise um
die ganze Welt machte.
Die Ursachen der französischen Revolution waren Armuth und
falsche Aufklärung. Die Staatskassen waren bei dem Ausbruche