1855 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Hepp, J.
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Vetter besuchen, und dann werde ich auch bei Dir einkehren, um mich
einige Stunden mit Dir unterhalten zu können.
In der Hoffnung baldiger Zusammenkunft grüßt Dich herzlich
Dein dankbarer
Julius.
11.
Liebe Elisabelha !
Dieburg, den 5. Juni 1853.
Unmöglich kann ich meine Freude meiner lieben Freundin ver-
bergen. Anfangs nächster Woche darf ich mit meiner Mutter nach
Mainz zu meinem Onkel reisen. Wie ich mich hierauf freue , kann
ich Dir nicht beschreiben. Denke nur : Ich darf den schönen Rhein
sehen , darf mit dem Dampfschiffe auf dem prächtigen Strome fah-
ren , sehe dort die schöne, grosse Stadt Mainz mit allen ihren
Merkwürdigkeiten, verlebe mehrere Wochen bei meinem lieben Onkel
und bei meiner lieben Tante , bei Auguste. Bertha und dem kleinen
Rudolph, die Du ja auch kennst. 0, wie viel Glückt Könntest Du
es mit mir theilen 1 Kann ich Dir vielleicht in Mainz durch Einkauf
Etwas besorgen, so schreibe mir darüber alsbald, und es wird aufs
Beste besorgt werden. Lebe wohl! auf glückliches Wiederseheiir!
Deine treue Freundin
Anna.
12.
Darmstadt, den 18. September 1853.
Bester Wilhelm!
Endlich kann einer Deiner Lieblingswünsche erfüllt werden. Vor
einigen Tagen kam ein Thierbändiger mit einer ausgezeichnet schönen
Menagerie hier an. Da kannst Du sie nun sehen, die Bestien, welche
Du lebend zu sehen so oft Dir wünschtest. Da schauest Du den Lö-
wen, der Thiere König, stolz sein Haupt erhebend, die Mähne mäch-
tig schüttelnd und die Löwin zu seinen Füßen lagernd. Dort siehst
Du den klugen Elephanten, vor dem Du winzig klein Dich ausnimmst;
den unruhigen Eisbären, die blutdürstige, struppige Hyäne, den schön-
gesteckten Leoparden, den plumpen, braunen Bären, zuweilen auf
den Hinterfüßen stehend, den grausamen Tiger, den gefräßigen Wolf,
die bunte Königs- oder Riesenschlange, dann ein Heer possierlicher,
lärmender Affen, schreiender Papageien und Kakadu's und noch viele
andere Thiere. Du glaubst Dich unwillkürlich in die Wüsten Asiens
und Afrika's und in die Urwälder Amerikas versetzt. Und dies Alles
kannst Du für drei Batzen in Augenschein nehmen. Komm also recht
bald, um Deinen langgenährten Wunsch zu befriedigen, da der
Aufenthalt des Menageriebesitzers kaum noch eine Woche dauert.
Dich sehnlichst erwartend, schließt herzlich grüßend
Dein Joseph.
13.
Mainz, den 8. April 1850.
Lieber August!
Mit dem größten Vergnügen ertheile ich Dir jederzeit Nachrich-
ten aus dem Elternhause, aber heute war mir die Benachrichtigung
schmerzlich, da sie Dir einen kleinen Unfall unserer Familie kundgibt.