1855 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Hepp, J.
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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15.
Lorsch, den 30. März 1853.
Lieber Friedrich!
Der barte Winter ist nun vorüber, der liebliche Frühling ist
wieder bei uns eingekehrt und schon während acht Tagen kann man
die Blumenbeete in Stand stellen. Zur Aufnahme des Samens sind
die meinigen schon hergestellt. Um die Beete aber recht mannichfaltig
zu bestellen, fehlt mir noch Samen von Astern und Balsaminen. Du
hast, wie ich weiß, solchen von den herrlichsten Arten; deßhalb nehme
ich Dein gütiges Versprechen, mir solchen geben zu wollen, heute in
Anspruch. — Sei so gut und gib ihn Landrichters Eduard, der sa
täglich zu Euch hinüber in die Schule kommt, in den nächsten Tagen
mit, und vergiß nicht, mir recht bald Gelegenheit zu einem Gegen-
dienste zu geben, damit in der That dankbar sein kann
Dein
16.
August.
Bcnsheim, den 4. April 1853.
L i e b e r A u g u st!
Es freut mich herzlich, Dir dienen zu können. Beifolgend Erhältst
Du durch unsern gefälligen Freund Eduard den versprochenen Aster-
und Balsaminensamcn von vorzüglicher Art. Mit dem Säen hast
Du noch ein wenig Zeit. Einen Gegendienst nehme ich sogleich in
Anspruch, indem ich Dich bitte, bei Deinem Vetter Ernst Frisch 5000
Tabaköpflanzen für meinen Vater vorläustg fest zu bestellen. Nächsten
Georgimarkt hoffe ich, Dich bei mir zu sehen, um Dir etwas für Dich
sehr Erfreuliches mittheilen zu können.
Deinen Besuch nächsthin erwartend, schließt mit dem Wunsche,
daß dein Samen zu recht üppigen Pflänzchen crsprossen möge
Dein
Friedrich.
17.
Bingen, den 20. Mai 1853.
Liebe Dorothea!
Heute erlaube ich mir eine Bitte für eine unserer ehemaligen
Schulfreundinnen an Dich' zu richten. Du erinnerst Dich wohl noch
der liebenswürdigen Theresia Heim ; diese verlor vor einigen Mo-
naten rasch nacheinander Vater und Mutter durch den Tod. Sie
steht, eine Waise, nun allein und hülflos da und sieht sich genöthigt
zu dienen. Sie will dies auch, da sie glücklicher Weise recht gesund
und kräftig und auch in den gewöhnlichen weiblichen Arbeiten wohl
erfahren ist. Dieses brave Mädchen verdient eine recht gute Herr-
schaft, dann beglückt Eines das Andere. Liebe Dorothea! Therese
wäre ciri Mädchen für Euch. Wenn es Euch möglich ist, so nehmt sie
in Euer Haus auf. Bedenke, wie hart es schon an und für sich ist,
in die rauhe Schule des Dienens einzutreten, zumal auch noch bei