1830 -
Passau
: Pustet
- Autor: Kienast, Anton
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Nctturlehre.
i
Wein; läßt man dis Gährung fortschreiten^
so wird Essig, und bleibt dieser der freyen
Luft ausgesetzt, so verdirbt er durch Fäulnis.
§. 17.
Anwendung allgemeiner Eigenschaften der
Körper auf Aberglauben.
Die Eigenschaften der Ausdehnung, Ela-
stizität, Schwere, Theilbarkeit rc. klaren uns
über manchen Irrwahn auf, und auf ihnen
beruhen manche Erscheinungen, die sich der
Unwissende nicht erklären kann; und durch
ihre Kenntniß verschwindet mancher Aberglaube.
Der menschliche Körper muß, wie jeder
andere Körper, einen Raum einnehmen; daher
ist es offenbar Aberglaube, wenn sich Jemand
einbildet, ein Mensch könne sich unsichtbar
machen. Nur wenn unsere Augen geblendet
würden, könnten wir den vor uns stehenden
Menschen nicht sehen.
Der Mensch nimmt mit seinem Körper
einen Raum ein, und muß sich daher auch
jederzeit an einem bestimmten Orte befinden.
Dadurch ist es unmöglich, daß er zu gleicher
Zeit an zwey verschiedenen Orten sey.
Es herrscht vielfältig der Wahn, daß
Menschen sich verwandeln können. Allein da
der Mensch, wie jeder Körper, einen Raum
einnimmt, so muß er sichtbar bleiben, und so
wenig er sich unsichtbar machen kann, eben so
wenig kann er sich anch in eine andere Gestalt
verwandeln, denn das Verwandeln setzt ja das
Unsichtbarmachen voraus. Nur Unkundige kön-
nen den Glauben haben, daß sich ein Mensch
durch eigene Kraft oder durch Beyhülfe des
Satans in Katzen, Hunde, Pferde u. dgl.
verwandeln könne.
199.
Kann sich der
Mensch unsicht-
bar machen?
200.
Kann sich ein
Mensch an meh-
reren Orten zu-
gleich befinden?
201.
Kann sich ein
Mensch verwan-
deln?