1819 -
München
: Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
- Autor: Maier, Aloys
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
gerade Linie von -er Mitte des Kreises bis an den Umkreis
besonders mißt, und beyde Zahlen miteinander multipli-
zirt.
Schwerer, als die Ausmessung der Langen, ist die
Messung ganzer Körper. Es wird indeß hier nur be-
merkt, daß man sich dabey auch ein körperliches Maß ge-
senkt, welches die Gestalt eines Würfels hat, und das
man eben deßwegen auch Würfel maß heißt. Wenn
man' nun den Raum, den eine Lade oder ein Kasten von
ähnlicher Gestalt einnimmt, ansmessen will, so mißt man
erstlich die Länge, und hernach auch die Breite desselb-
en, und multiplizirt beyde Maße durcheinander; hierauf
mißt man noch die Höhe, und multiplizirt damit die vor-
hin gefundene Zahl. So sindet man den Inhalt im Wür-
felmaße.
8. Übung des Augenmaßes.
Die meisten Menschen beurtheilen nur sehr mangel-
haft die Höhen, die Tiefen, die Langen, die Weiten;
und der Beweis, daß die Schuld davon nicht sowohl an
den Sinnen, als vielmehr an ihrem Gebrauche liegt, ist,
daß die Feldmesser, die Bau-und Zimmermeister, die
Maurer, die Mahler u. dgl. ein weit sichereres Augenmaß
haben, als wir, und das Maß der Strecken mit mehr
Nichtigkett schätzen, weil sie durch ihre Kunst hierin die
Erfahrung erhalten, welche wir zu erwerben vernachläßigen.
Welch ein großer Vortheil für den Handwerker und
selbst für den Ackersmann, wenn er in seineriugend a u§
freyer Hand gerade Linien ziehen, und richtige Zirkel
hinzeichnen lernte; wenn er sich übte, schnell und genau
die Hälfte, den vierten Theil rc. einer'linie, den Mittel-
punkt eines Zirkels dur ch den bloßen Anblick zu er-
kennen; wenn er, ohne zu messen, wissen kann, wie lang
und breit eine Stube, ein Stück Feldes, ein Bret rc. ist;
wenn er durch den Anblick genau die Mitte einer Figur
erkennt, an welcher man arbeiten soll; wenn er schnellund