1861 -
Stuttgart
: Hallberger
- Autor: Reiser, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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6. Abraham.
Abraham war um das Jahr 2000 v. Chr. aus Mesopota-
mien nach Kanaau eingewandert. Die Ureinwohner des Landes
nannten ihn Heber, d. h. Fremdling, woher auch seine Nachkommen
den Namen Hebräer erhielten. Abraham, so wie sein Sohn Jsak
und sein Enkel Jakob, der später auch Israel genannt wurde jda-
her der Name Israeliten), beschäftigten sich mit der Viehzucht.
Die Schicksale dieser Erzväter oder Patriarchen sind aus den Bü-
ch.ern Mosis hinlänglich bekannt. Wir wissen, wie Joseph, einer
der zwölf Söhne Jakobs, von seinen Brüdern aus Haß und Neid
nach Aegypten verkauft, dort durch Gottes wunderbare Fügungen
zum ersten Staatsbeamten erhoben wurde und durch Anlegung von
Getreidemagazinen Aegypten und die benachbarten Länder gegen eine
mehrjährige Hungersnoth schützte; wie ferner seine Brüder selbst zu
ihm kamen, um Getreide zu kaufen, und er endlich seinen alten
Vater und alle die Seinigen zu. sich nach Egypten berief. — Um
das Jahr 1700 v. Chr. zog Jakob mit seinen Kindern und Enkeln
dahin und erhielt den Landstrich Gosen für die Seinigen zum
Aufenthalte. Hier lebten die Israeliten mehr als 200 Jahre glück-
lich und beschäftigten sich mit Ackerbau und Viehzucht. Als sie aber
endlich zu einem zahlreichen Volke herangewachsen waren, fieng man
an, sie zu unterdrücken, bürdete ihnen schwere Frohndienste aus, und
um nach und nach das ganze Volk wieder auszurotten, befahl der
König, alle neugeborenen israelitischen Knäblein in's Wasser zu
werfen. Auch den Knaben Moses sollte dieses Geschick treffen, allein
die Liebe und Klugheit seiner Mutter Jochebed und seiner Schwe-
ster Mirjam, sowie das Mitleid der Tochter des Königs rettete
ihn. Er wurde am Hofe erzogen und durch ägyptische Priester zu
einem weisen Manne herangebildet.
7. Moses.
Moses war von Gott dazu bestimmt, das israelitische Volk
aus der Knechtschaft in Aegypten zu befreien, bei demselben den
Glauben an den Einen wahren Gott zu erhalten und es wieder
in das Land Kanaan zurück zu führen. Nach vielen Hindernissen
gelang es ihm, mit dem Volke, das nun auf dritthalb Millionen
Menschen angewachsen war, aus Aegypten auszuziehen. Das Volk
Israel zeigte sich^jedoch oft ungehorsam und mißtrauisch; es war
in Aegypten an Sklaverei gewöhnt worden und besaß daher nicht
den Muth und die Kraft, sein Heimatland Kanaan mit Waffen-
gewalt denjenigen Völkern wieder abzunehmen, die sich indessen dort
niedergelassen hatten. Es war darum für Moses eine große Auf-
gabe, die gemeine Gesinnung dieses Volkes zu veredeln, ihm bessere