Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 98

1861 - Stuttgart : Hallberger
98 seien. Dies durchschnitt ihm das Herz; es waren ja diejenigen, die er in seiner Jugend schon dem Herrn zugeführt hatte; diese konnte er unmöglich verloren geben. Der 85jährige Greis griff also nach dem Wanderstabe. „Der Tag meiner Wanderschaft ist nahe," sprach er zu ejnem seiner Schüler; „ich habe diesen Gang gewünscht, und Nichts kann mich davon abhalten; darum laß Alles in Bereit- schaft setzen und packe zu meinen Büchern das Todtentuch, welches meinen allen Leib bedecken soll." Daraus zog er mit zehn Gefähr- ten den Fluß hinab gegen Utrecht und predigte das Wort des leben- digen Gottes. Noch hatte seine Stimme die alte Kraft und bald waren mehrere Tausende für das Reich Gottes gewonnen. Da kam der fünfte Iunius des Jahres 755. Bonifaeius stand eben im Begriffe das heilige Opfer darzubringen, als eine Schaar be- waffneter Friesen gegen die Zelte der Christen losstürmte, die sich schnell zur Vertheidigung rüsteten. Da trat der Heilige mit seiner Geistlichkeit vor sie hin, und ries: „Kinder! lasset ab vom Kampfe und gedenket, daß das Wort Gottes uns gebietet, Böses mit Gutem zu vergelten. Dieser Tag ist es, wonach ich mich schon lange ge- sehnt habe, -und jetzt ist die Stunde unserer Befreiung gekommen." Zu seinen geistlichen Gefährten sprach er: „Brüder! seid standhaft und fürchtet nicht jene, die Nichts über die Seele vermögen, sondern freuet euch in Gott und in Christo, der euch bei den Engeln Woh- nungen bereitet. Beklaget nicht die eitlen Freuden dieser Welt, son- dern vollendet ruhig den kurzen Gang des Todes, der euch in das ewige Königreich einführt." — Ruhig erwartete er mit den Seini- gen die wüthenden Heiden, und verklärten Angesichts empfieng er den Todesstreich. So hatte der Heilige die Marterkrone erhalten, die er längst ersehnt hatte. An seinem Grabe trauerte die Kirche über den Tod ihres treuesten Sohnes, und die Bekehrten weinten wie Kinder um ihren liebsten Vater. Jetzt erhebt sich ein Denkmal auf der Stelle, wo er seinen Tod fand, ein Zeugniß, daß noch nach tausend Jahren die Enkel erkennen, was der Heilige den Vätern gethan. Die Saat aber, die er gesäet, keimte und wuchs zum Segen und Heil der Völker für alle kommenden Geschlechter. 33. Das Frankenreich. Das fränkische Reich war bis zum Anfang des achten Jahrhunderts sehr mächtig geworden. Es war dieses^ jedoch nicht das Verdienst der Regenten selbst, von welchen besonders Childerich Iii. als sehr schwach und geistesarm geschildert wird; es war vielmehr die Kraft und Einsicht ihrer Hausmcier oder Minister, wodurch das Reich sich auf eine so hohe Stufe der Macht und des Ansehens
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer