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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 263

1861 - Stuttgart : Hallberger
263 fürsten und das Vaterland. Das bewiesen die treuen Tyroler be- sonders damals, als Napoleon Oesterreich besiegt hatte und Tyrol an Bayern verschenkte. Die biedern Tyrolerherzen konnten vom alten Kaiserhause nicht lassen, und als 1809 die Franzosen in's Land kamen, versammelte Andreas Hofer, der Sandwirth im Passeyerthale, seine Landsleute um sich und wollte die Feinde vertreiben und das Vaterland seinem angestammten Fürsten erhalten. Er mußte sedoch der Uebermacht erliegen und verbarg sich in einer einsamen Senn- hütte, wurde aber den Franzosen verrathen, von diesen gefangen ge- nommen und nach Mantua in Italien abgeführt, wo der edle Mann am 20. Februar 1810 erschossen wurde. Hofer's Tod. Zu Mantua in Banden Der treue Hofer war, In Mantua zum Tode Führt ihn der Feinde Schaar; Es blutete der Brüder Herz, Ganz Deutschland, ach, in Schmach » und Schmerz, Mit ihm das Land Tyrol. Die Hände auf dem Rücken Andreas Hofer gieng, Mit ruhig festen Schritten, Ihm schien der Tod gering; Der Tod, den er so manches Mal Vom Jselberg geschickt in's Thal Im heil'gen Land Tyrol. Doch als aus Kerkergittern Im festen Mantua Die treuen Waffenbrüder Die Hand' er strecken sah, Da rief er aus: „Gott sei mit euch, Mit dem verrathenen deutschen Reich Und mit dem Land Tyrol!" Dem Tambour will der Wirbel Nicht unterm Schlägel vor, Als nun Andreas Hofer Schritt durch das finst're Thor. Andreas, noch in Banden frei, Dort stand er fest auf der Bastei, Der Mann vom Land Tyrol. Dort soll er niederknieen: Er sprach: „Das thu' ich nit; Will sterben, wie ich stehe, Will sterben, wie ich stritt, So wie ich steh' auf dieser Schanz'. Es leb' mein guter Kaiser Franz, Mit ihm sein Land Tyrol!" Und von der Hand die Binde Nimmt ihm der Korporal; Andreas Hofer betet Allhier zum letzten Mal. Dann ruft er: „Nun, so trefft mich recht! Gebt Feuer! — Ach, wie schießt ihr schlecht! Ade, mein Land Tyrol!" ^ Die Abgeschlossenheit ihrer Thäler hat dazu beigetragen, den Tyrolern Sprache, Sitten und heitern Sinn zu bewahren. Singen, Pfeifen, Musik, Kampfspiele und Tanz gehören zu ihren vorzüglich- sten Belustigungen. Bei jeder Arbeit pflegt der stets muntere und fröhliche Tyroler zu singen und zu pfeifen; bei dem mindesten An-
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