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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 311

1861 - Stuttgart : Hallberger
311 . Neapel und der Vesuv. Südlich von Rom, in einer ungemein schönen und reizenden Gegend, an einem Busen des Mittclmeeres, liegt die prächtige Haupt- stadt Neapel (380). Die Toledostrahe ist die schönste, denn sie besteht beinahe aus lauter Palästen; mehrere andere dagegen sind krumm und enge, und es fehlt anch nicht an unheimlichen, wmk- lichen Gäßchen, in denen man am hellen Tage vor Taschendieben nicht sicher ist. Auf den öffentlichen Plätzen ist bei Tag und "Nacht ein ungeheures Getünimel von herumwogenden Menschen'masten, und der staunende Fremdling wird von demselben, sowie durch das Rollen der Karossen und das Geschrei der Berkäufer, welche Lebensmittel und Waaren aller Art feilbieten, ganz betäubt. Unter den 230 Kir- chen der Stadt ist der Dom, und unter den 150 Klöstern das der hl. Clara vorzüglich bemerkenswerth. Die Wohnhäuser find hier gewöhnlich 6 bis 8, ja sogar 10 Stockwerke hoch und haben ebene Dächer, die gewöhnlich mit Blumentöpfen und Pomeranzenbäumen besetzt sind und zu Spaziergängen benützt werden. Die Umgebung Neapels ist das Reizendste, was die Natur geschaffen hat. Auf einer Seite liegt der Berg Posilippo, mit Pomeranzenwäldchen, Weinbergen und den herrlichsten Landhäusern bedeckt; aus der andern ragt der Vesuv 3700 Fuß hoch empor, was hier, am Meere, schon eine beträchtliche Höhe ausmacht. Auf dem Scheitel desselben sicht man in den trichterförmigen Krater hinab, der eine halbe Stunde im Umfange hat und mit 500 Fuß hohen Wänden umgeben ist, die sich nach und nach aus Lava und Schlacken gebildet haben. Wenn die Spitze des Berges nicht in Rauch und Nebel gehüllt ist, so genießt man hier eine unvergleich- liche Aussicht auf eine der schönsten Landschaften der Erde. — Von Neapel führt eine herrliche Straße nach den Städten Herkulanum und Pompeji, die im Jahr 79 durch einen Ausbruch des Vesuvs zerstört und erst in neuester Zeit wieder ausgegraben wurden. Kein Fremder versäumt es, von Neapel aus diese gleichsam ans dem Grabe wiedererstandenen Städte zu besuchen, und es läßt sich wohl denken, mit welchen Gefühlen man ihre todten Straßen und Ge- bäude durchwandert und all' das Seltsame, Großartige und Außer- gewöhnliche mit Aufmerksamkeit betrachtet und die Spuren der grau-- . senhaftcn Zerstörung wahrnimmt, welche die sorglose Bevölkerung mitten in ihren Vergnügungen und Schwelgereien überraschte. Nahe an dem Festlande von Italien liegt die Insel Sicilien, mit der schönen und großen Hauptstadt Palermo, der Handelsstadt Messina und dem feuerspeienden Berg Aetna, der fast 10,000 Fuß hoch aufsteigt und neben seinem grausenvollen Krater die entzückendste Aussicht auf die ganze Insel und einen großen Theil des Meeres darbietet.
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