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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 2

1861 - Stuttgart : Hallberger
2 Karl Iv., der schon früher Brandenburg zu einem Kurfürslenthum er hoben hatte, den schwachen Kurfürsten, die Regierung gegen einen geringen Gnadengehalt an seinen Sohn Wenzel abzutreten. Da Wenzel aber später selbst Kaiser wurde, so gab er das Land seinem Bruder Sigismund, der es endlich im Jahr 1415 um 400,000 Gold- gulden an den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich von Hohen- zollern, verkaufte. Burggraf Friedrich Vi., der nun als Kurfürst von Brandenburg Friedrich I. hiess, stammte aus dem altberühmten Geschlechte der Grafen von Hohenzollern in Schwaben. Einer seiner Ahnherren, Konrad I.. der jüngere Sohn des Grafen Rudolph von Zollern, hatte vom Kaiser das Burggrafthum Nürnberg für treu- geleistete Dienste erhalten. Mit der Regierung der Hohenzollern begann eine glücklichere Zeit für Brandenburg. Die Angelegenheiten des Landes wurden geordnet, die Unruhen unterdrückt, und der Staat nahm zu an Umfang und Wohlstand. Unter den frühern Kurfürsten ist besonders Albrecht, der wegen seiner Tapferkeit Achilles, wegen seiner Klugheit aber Ulysses genannt wurde, hervorzuheben Gegen die Nürnberger, die ihm seine Rechte als Burggraf streitig machen wollten, gewann er acht Schlachten. In einer derselben focht er allein gegen 16 Mann, bis ihm die Seinigcn zu Hilfe kamen. Ebenso bemächtigte er sich der Stadt Greifenberg, indem er von der Mauer in die Stadt sprang und so lange focht, bis seine Truppen die Thore gesprengt hatten. Unter dem Kurfürsten Sigismund, der die einzige Tochter des Her- zogs Albrecht von Preussen zur Gemahlin hatte, kam dieses Herzog- tum, sowie das Herzogthum Cleve durch Erbschaft an Brandenburg. Den Grund zur wirklichen Grösse des Landes legte jedoch „der grosse Kurfürst“ Friedrich Wilhelm, der 1640, also während des 3ojüb- rigen Krieges seinem Vater nachfolgte und bis 1688 regierte. Das Elend, in welches dieser Krieg auch seine Länder gestürzt hatte, bekümmerte ihn tief, und darum betrieb er um so eifriger die Vermittlung des Friedens, in welchem er Pommern, das wenige Jahre zuvor an Brandenburg gefallen war, an Schweden abtrat, wogegen er Magde- burg, Halberstadt und Minden erhielt. Von jetzt an war es die wichtigste Angelegenheit des grossen Mannes, sein Land von den traurigen Folgen des Krieges zu heilen, die Ordnung wieder herzustellen, den Volksunterricht zu fördern, Handel und Gewerbe wieder zu heben und in jeder Richtung für das Wohl seines Volkes zu sorgen. Er nahm 20,000 französische Flücht- linge in sein Land auf, welche Kunst- und Gewerbefleiss nach Preussen verpflanzten; eine Handelsgesellschaft wurde gegründet, der mühlroser Schiffskanal angelegt, und mancherlei andere zweckmässige Einrich- tungen und Anstalten, die jetzt rasch nach einander in’s Leben ge- *) *) Achilles und Ulysses waren zwei griechische Helden, die sich im Krieg gegen Troja — der erste durch Tapferkeit, der zweite durch Weisheit — besonders ausgezeichnet hatten.
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