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1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 68

1865 - Essen : Bädeker
08 betten, sondern auch das Verderben derselben verhüten, für die Erhal- tung, Verbesserung und Verschönerung des Gemeindeeigenthums mitwirken. Diejenigen Mitglieder der bürgerlichen Gemeinde, welche dieselbe Kirche haben, bilden eine kirchliche Gemeinde (Pfarre). Der Pfarrer ist der geistliche Vorsteher der Kirchengemeinde. Er bringt in der Kirche das heilige Meßopfer dar, verkündet in der Predigt Got- tes Wort, spendet die heiligen Sakramente, unterrichtet die Kinder in der Christenlehre, besucht und tröstet die Kranken ' und begleitet die Verstorbenen zum Grabe und betet für sie, auf daß sie von ihren Sünden erlöset werden. Der Pfarrer hat für die Seelenbedürfnissc der Mitglieder seiner Gemeinde zu sorgen, und heißt darum auch Seelsorger. Größere Gemeinden haben außer dem Pfarrer noch einen oder mehrere Geistliche, welche Kapläne heißen. Sie sind des Pfarrers Mitarbeiter in der Seelsorge. 1. Der Blinde und der Lahme. Von ungefähr muß einen Blinden ein Lahmer auf der Straße finden. Sogleich hofft jener freudenvoll, daß ihn der andre leiten soll. „Dir," spricht der Lahme, „Leizustehen? Ich armer Mann kann selbst nicht gehen. Doch scheint's, daß du zu einer Last noch sehr gesunde Schultern hast. Entschließe dich, mich fortzutragen, so will ich dir die Stege sagen. Dann wird dein starker Fuß mein Bein, mein Helles Aug' das deine sein." Der Lahme hängt mit seinen Krücken sich auf des Blinden breiten Rücken. Vereint wirkt jetzo dieses Paar, was einzeln keinem möglich war. 2. Der Finger. Die Finger zankten hin und her, wer doch der Wichtigste wohl wär'. „Still da, der Stärkste der bin ich! Ihr seid nichts nütze ohne mich! Mehr, als ihr vier, thu' ich allein I Drum muß ich Euer König sein!" So schrie der Daumen. Schon geringer erhob die Stimm' der Zeigefinger: „Die gröbsten und die feinsten Sachen kann ich allein am besten machen! Der Fleißigste und Tüchtigste bin ich, und drum der Wichtigste!" — Der Mittelfinger rief: „Lernt Sitte! Als Herr steh' ich in Eurer Mitte! Ich bin der Längste und der Größte und darum auch der Allerbeste!" — Da sagte der Goldfinger: „Seht, ich merke, daß ihr nichts versteht! Mich schmücken Gold und Edelstein; drum muß ich mehr, als ihr doch sein!" — Der kleine Finger stille schwieg und mischte nicht sich in den Krieg. Da riefen ihm die andern zu: „Sprich doch! Was nützest denn nur du?" — Er svrach: „Geschaffen hat mich Gott, wie euch — doch nicht zu eurem Spott! Der mich gebildet, wird and; wissen, wozu ich werde nützen müs- sen! er hat ja Alles in der Welt auf seinen rechten Platz gestellt! Wer thut und leistet, was er kann, was Gott will, der hat recht gethan!" Die Andern hörten, was er sprach, und dachten wohl darüber nach; still überlegten sie es sich und sprachen dann cinmüthiglich: „Hast wahr gesprochen, lieber Kleiner! Du bist so gut, als unser einer!" —
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