1865 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
viel Gäste einsahen können, dann würde es mir hoppelt so viel gekostet
Haben." Darum legte er von seinem Gelhe so viel, als ihm hie
Mahlzeit gekostet hatte, in eine Lahe nnb diese nannte er den Gottes-
k asten. Wenn er vernahm, haß irgendwo eine Feuersbrunst gewesen
war, so gab er einen reichlichen Beitrag zur Unterstützung her Un-
glücklichen. Dann sagte er bei sich selbst: „Mein Haus stehet noch,
Gott hat es mir vor Feuer bewahrt!" nnh dann legte er wieder was
in den Gotteskasten. Wenn er von Hagelschlag, von Wassernoth oder
andern Unglücksfällen hörte, so gab er wieder und legte allemal in
den Gotteskasten. Er kaufte wohl auch kostbaren Wein und schönes
Gerathe, aber mäßig; mit diesem zierte er sein Haus, von dem Weine
gab er auch den Kranken und legte jedesmal, wenn er etwas gekauft
hatte, auch in den Gotteskasten. So that er sein ganzes Leben lang.
Als er nun sterben wollte, da klagten die Armen, die Wittwen unv
Waisen und sagten: „Wer wird sich unser erbarmen, wenn Benedietus
gestorben ist?". Er aber sprach: „Ein guter Vater sorget, daß auch
dann, wenn er nicht daheim ist, seine Kinder haben, was ihnen
nothwendig ist. So nehmet dort den Gotteßkasten mit Allem, was
darin ist. Er gehört den Armen, den Wittwen und Waisen; theilet
davon aus und verwaltet ihn weise!" Daraus starb er, und man that,
wie er gesagt hatte. So besteht der Gotteskasten als eine fromme
Stiftung seit mehr als hundert Jahren, und das Andenken des Bene-
dietus bleibt im Segen.
0. Räthsel.
Der es macht, der will es nicht; der es trägt, behält es nicht;
der es kauft, gebraucht es nicht; der es hat, der weiß es nicht.— ? —
10. Der Kirchthurm.
,O Kirchthurm! was stehst du nur immer so da
Und zeigest so ernsthaft nach oben?
Denn immer und immer, so oft ich dich sah
Hast du auch den Finger erhoben!"
„Lieb Kindlein! ich stehe als Wegweiser hier
Und zeige den Menschen hinieden
Die sicherste Straße, o glaube es mir,
Die einstens sie führet zum Frieden."
„Hinauf dort, wo zeiget mein Finger stets hin,
Soll'n alle die Menschen einst kommen;
Denn dort ist die Heimath, und Freude wohnt drin,
Doch nur für die Guten und Frommen."
„Dieß merke, mein Kindlein, so oft du mich siehst,
Und wandle den Weg, den ich zeige!
Dann gehst du, wenn immer die Straße du ziehst,
Einst ein zum himmlischen Ne icke."