1865 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Stengel sind ästig, hin- und hcrgebogen, eckig und fein behaart
An dem Hauptblattstiel sitzen zu beiden Seiten an kurzen Stiel-
ehen große und kleine Blätter. Ein.platt befindet sich an der Spitze
des Hauptblattstiels. Der Haupiblattstiel mit den daran sitzenden
Blättern heißt ein gefiedertes Blatt; die Blätter selbst heißen
Fiederblätter. Diese haben an ihrem Rande keine Zähne und
keine Einschnitte, und werden deswegen ganzrandig genannt. Sie
sind eirund, kurz zugespitzt und auf der Ober- und Unterfläche run-
zelig. Die Blüthe ist entweder roth, blau oder weiß. Die Kar-
toffelstaude liefert uns in ihrer Frucht, den .Kartoffeln, eine wohl-
schmeckende und nahrhafte Speise. Die Kartoffeln werden auf
verschiedene Weise zubereitet. Durch das Kochen werden sie weich
und mehlig. Ehe man sie ißt oder genießt, werden sie geschält.
Die Kartoffeln werden im Frühling gepflanzt und im Herbste ausge-
graben und in den Keller gebracht, wo sie im Winter vor dem Froste
geschützt sind. Gefrorene Kartoffeln sind eine sehr ungesunde Speise.
2. Die Brennnessel.
Einfach, ästig, aufrcchtstchcnd, gefurcht, viereckig, abgerundet, röthlick,
grün, gegenüberstehend, grobsägczähniz, länglichrund, herzförmig, zugespitzt,
dunkelgrün, hellgrün, quirlförmig, borstig, steif, borstcnartig, niedrig, hohl
scharf, brennend, hoch, jung, zart, lästig, schädlich.
Der Ast, das Ästige; das Aufrcchtflehcnde, die Aufrichtung u. s. w.
Die Äste des. Baumes; die Aufrichtung des Gebäudes u. s. w.
Die dünnen Äste der Brennnessel sind schwach. Die langen und schwa-
chen Stengel der Brennnessel sind schwankend. U. s. w.
Sind die dünnen Äste der Brennnessel schwach? U. s. w.
Die Brennnessel verkriecht sich gern in die Winkel des Gartens und
in die Gebüsche, an Hecken, Rainen und Schutthaufen, und nimmt
nur da überhand, wo die gehörige Aufsicht fehlt. Schon ihr Aus-
sehen ist bedrohlich. Dunkelgrün und düster schaut sie drein, und
wenn alle Blumen ihre Blüthen duftend entfalten, hangen höchstens
zottige, graugrüne "'Trauben an ihr, ohne allen Schmuck »md
ohne allen Geruch. Keine Beere reist, wenn die Ressel verblüht; kein
Korn erzeugt sich auf ihr, womit ein Vögelcin seine Jungen füttern
könnte. Und wehe dir, falls du ihr unvorsichtig nahest, sie nur leise
berührst! Wenn die Kinder hinausgehen an die grüne Hecke, um
Veilchen zu suchen oder purpurne Erdbeeren, so brennt die böse
Nessel die Suchenden an Händen und Gesicht; rothe Bläschen entstehen
auf der Haut, und der heftige Schmerz will oft Tage lang nicht ver-
gehen. Welches sind denn aber die furchtbaren Waffen dieses Bbse-
wichts? Die großen Zähne an den herzförmigen, zugespitzten
Blättern sind es nicht, so bedrohlich sie auch aussehen. Feine
Haare bedecken die ganze Oberhaut der Nessel. Jedes Haar ist
innen hohl und oben scharf gespitzt. Gleich Dolchen starren Tausende
solcher Waffen nach allen Seiten, die aber wegen ihrer Kleinheit kaum
bemerkbar sind. Doch diese Spitzen sind das Schlimmste nicht; denn
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