1865 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Früchte. Die Blüthen der Eiche sind Kätzchen. Die Früchte sind
eirund und sitzen mit dein untern Ende in einem Näpfchen. Sie
heißen Eicheln. Die Rinde ist rauh, dick und rissig. Die Blätter
der Eiche nennt man gewöhnlich Eichenlaub.' Die Blätter sind glatt
und am Rande gebogen ansgeschnitten; sie sind buchtig. Die Eiche
cht ein sehr nützlicher Baum. Man gebraucht ihr Holz zum Bauen
der Häuser, der Mühlen und Schiffe. Aus dem Eichenholz werden
Karren- und Wagenräder und viele andere Acker- und Hausgeräthe
verfertigt. Die Rinde wird, wenn sie abgeschält, getrocknet und ge-
mahlen ist, Lohe genannt und dient zur Zubereitung des Leders
oder zum Gerben. Mit den Eicheln werden die Schweine gemästet.
Ihr habt wohl schon eine große Eiche gesehen und euch gewundert,
daß sie so dick und groß geworden ist. Wo sie steht, da wurde viel-
leicht vor hundert oder mehr Jahren eine Eichel in den Boden gelegt.
Aus der Eichel ist der Baum mit seinem hohen Stamme, seinen vielen
Ästen und Zweigen hervorgewachsen. Anfangs war er so klein, daß
man ihn ohne Mühe mit der Hand hätte ausreißen können. Durch
seine Wurzeln zog er Nahrung aus der Erde, Thau und Regen tränkten
ihn, und so wuchs er allmählich empor. Jetzt ist er vielleicht hundert
Fuß hoch; seinen Stamm kannst du mit beiden Armen nicht umfassen,
und die ausgebreiteten Äste beschatten mit ihren belaubten Zweigen
einen großen Platz. Mit seinen starken Wurzeln ist der Eichbaum in
der Erde so fest gewurzelt, daß der starke Wind seine Zweige wohl
durcheinander peitschen, ihn selbst aber nicht ausreißen, nicht ent-
wurzeln kann. Der Mensch aber, welcher die Eichel in den Boden
gelegt hat, ist nun schon lange todt. —
2. Die Tanne.
Wachsen, ausschwitzen, kleben, geben, tragen, stehen, beschatten, welken,
verdorren, brechen, festwurzeln, sich entwurzeln, umfallen, nutzen, brennen.
Das Ausschwitzen, der schweiß, ras Kleben, das Klebrige, die Klebrig-
keit u. s. w.
Das Ausschwitzen der Tanne, der Schweiß der Menschen, die Klebrig-
keit des Peches u. s. w.
Die Tanne ist schlank. Die Tannen sind schlank. Ist die Tanne
schlank? Sind die Tannen schlank? U. s. w.
Die Tanne ist ein Baum. Die Tannen sind Bäume. Ist die Tanne
ein Baum? Sind die Tannen Bäume? U. s. w.
Die Tanne schwitzt aus. Die Tannen schwitzen aus. Schwitzt die
Tanne aus? Schwitzen die Tannen aus? Ü. s. w.
Die Tanne ist ein schlanker und schöner Waldbaum, der hundert
bis hundert achtzig Fuß hoch werden kann. Sie hat statt der Blätter
Nadeln und bleibt während des ganzen Jahres grün. Ihre Rinde
ist bräunlich oder grau, rauh und zerrissen; sie ist klebrig, weil sie
Harz ausschwitzt. Aus diesem Harz wird Terpentin, Geigen-
harz oder Kolophonium, Theer und schwarzes Pech oder Schiffs-
pech bereitet. Die untern Äste sind ziemlich lang und stehen gewöhn-