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1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 145

1865 - Essen : Bädeker
145 Wasser, und cs schmeckte uns viel besser, als zu Hause. Als wir aber nicht mehr müde waren, hieß es: „Jetzt marsch hinunter! und wieder nach Hause zu der Mutter!" 2. Das Bergwerk. Ich ging einmal zu dem Vergmanne und sagte: „Lieber Bergmann, ich möchte sehen, woher das Gold kommt." Da antwortete der Berg- mann: „Liebes Kind, das Gold wird tief unter der Erde gegraben." Da sagte ich: „Lieber Bergmann, dann will ich auch einmal unter die Erde steigen, damit ich genau sehe, woher das Gold kommt." Der Bergmann aber war es nicht sogleich zufrieden, denn er sagte: „Unter der Erde in der Grube ist es dunkel, und es ist tiefer als vin Brunnen. Wer da fällt, der kommt nimmermehr heraus." Ich aber hatte Muth und sprach: „Lieber Bergmann, ich fürchte mich weder vor der Dunkelheit noch vor der Tiefe, und will mich festhalten, da- mit ich nicht hiuunterfalle." Da sagte er: „Wenn es so ist, so will ich dich mitnehmen. Komm, zieh hier einen Bcrgmannskittel an und binde dir eine Lcdcrschürze hinten vor, so wie ich, und nimm ein Lämpchen in die Hand und folge mir nach." Und nun ging es hin- unter. Wir setzten uns in einen großen Eimer und hielten uns fest an der Kette. Der Eimer wurde hinunter geleiert, und cs wurde immer dunkler; man sah die Sonne nicht mehr, und von dem Himmel nur ein ganz kleines Stückchen. Endlich war der Eimer auf dem Boden, und wir stiegen heraus; allein wenn wir keine Lämpchen gehabt hätten, so hätten wir gar nichts gesehen. Jetzt sagte der Bergmann: „Wir sind durch den Schacht, nun müssen wir in den Stollen gehen." Da gingen wir durch einen langen, dunkeln Gang, welcher der Stollen heißt, und welcher -so niedrig war, daß der Bergmann gebückt gehen mußte; ich aber konnte gerade gehen, weil ich noch klein war. Zuletzt kamen wir zu den andern Bergleuten, die hatten alle lederne Schürzen hinten und Bcrgmannskittel, wie wir auch, und dann hatten sie spitzige Hacken in der Hand, damit hieben sie in den Felsen und sprengten große Stücke von einem glänzenden Steine ab, den sie Erz nannten. Einer aber lud das Erz in einen Karren und führte es den Stollen hinaus bis unter den Schacht, wo wir hergekommen waren. Dort that es Einer in den Eimer, und die, welche oben standen, leierten es hinauf. Da fragte ich: „Wo ist denn das Gold?" „Ei, sagte der Bergmann, das steckt in dem Erze, und wenn es in das große Feuer kommt, schmilzt es heraus." Nun wollte ich auch das große Feuer sehen; aber der Bergmann sagte: ich müsse Geduld haben, man könne nicht Alles auf einmal sehen, und ich solle nur hier recht Acht geben auf die Dinge in dem Bergwerke. Also betrachtete ich noch einmal die Bergleute in ihrem dunkeln Stollen, wie jeder sein Lämpchen an die Mauer gehängt hatte, und wie sic fleißig Erz abklopften und in den Karren luden. Auf einmal läutete die Abend- glocke, da legten sie ihr Werkzeug bei Seite und riefen: „Glück auf!" Haesters' Lesebuch für Mittel», kathol. «olkssch. 10
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