1865 -
Zwickau
: Zückler
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Wesen von geringer Art, als eine Gattung unvernünftiger Thiere ange-
sehen, womit man Handel treiben kann, wie mit anderm Vieh, u. das sich
auch ebenso muß mißhandeln lassen; allein mit sehr großem Unrechte. Die
Afrikaner beschäftigen sich wenig mit dem Ackerbaue; viel mehr Neigung
hab en sie zur Viehwirthschaft. In den inneren Theilen des Landes ziehen
sie umher mit ihren Heerden, die aus Schafen, Rindern, Pferden und Ka-
meelen bestehen. Die afrikanischen Wüsten sind mit herrlichen, fruchtbaren
Landstrichen untermischt, die wie Inseln in einem Sandmeere liegen, und
von Flüssen oder Seen bewässert werden; hier findet das Vieh reichliche
Nahrung; die genügsamen Kameele sind aber auch mit den sparsamen,
-och meistens wohlriechenden Pflanzen, oder mit Dorngesträuchen zufrie-
den, die in der Wüste wachsen. Solche fruchtbare Inseln im Sande nennt
man Oasen. Sie werden häufig bewohnt und sind meistens durch eine
Menge Dattelpalmen verschönert, die darauf wachsen. Die Sahara, 100000
Qm. gr., ist an einigen Stellen 200 M. br. — Die vornehmsten Producte
des Pflanzenreichs von Afrika überhaupt sind: Reis, Getreide, indi-
sches Korn, Hülsenfrüchte, Sennesblätter, Pomeranzen, Citronen, Datteln,
Pfeffer, Ol, Kaffee, Zuckerrohr, Gummi, Tabak, Indigo, Baumwolle u. s. w.
Das Thierreich zeichnet sich durch Größe, Stärke und Wildheit aus.
Der afrikanische Elephant ist schwer zu zähmen; das schwerfällige Rhino-
ceros kämpft mit den Löwen und Tigern; viele giftige Schlangen lauern
in den Wäldern auf Beute; Hyänen durchstreifen die Fluren; in großen
Flüssen hausen das riesige Crokodil und das unförmliche Nilpferd; in den
Gipfeln der Bäume wohnen zahlreiche Affen, Papageien u. andere Vögel
mit dem schönsten Gefieder; auf den Hochflächen leben viele schlanke
Gazellen u. flüchtige Antilopen; die stattlichen, schön gezeichneten Giraffen
und bunten Zebras grasen in den Thälern; Dromedare und zweihöckrige
Trampelthiere sind gleichsam die Schiffe, auf welchen die Reisenden ihre
Waaren durch das große Sandmeer fortschaffen, wo auch die Strauße bis-
weilen heerdenweise sich blicken lassen.
Das Mineralreich liefert Kupfer, Gold u. Eisen. Auf der Nord-
küste von Afrika, die reich an Städten ist, blühen auch städtische Gewerbe
und Manufacturen in Seidenwaaren, Leinwand u. s. w. Im Innern
aber beschränkt sich der ganze Kunstfleiß der Einwohner auf einige Baum-
wollenzeuge, die sie zu ihrer Bedeckung weben, und dazu gehört nicht viel,
denn ihr ganzes Gewand ist ein Schurz, ihre Wohnung ein Zelt oder eine
Hütte. Mit Allem, was sie sonst zu ihrem Unterhalte bedürfen, sind sie
von der Natur reichlich beschenkt worden. Vieles von dem, was sie haben,
können sie zum Handel mit den Europäern und Kaufleuten anderer Erd-
theile benutzen, wie z. B. Baumwolle, Gummi, Indigo, Kupfer, Gold, El-
fenbein, auf der Nordküste auch Getreide.
Und was verkaufen sie noch? — Ach, kaum sollte man es glauben —
Fürsten verkaufen ihre Unterthanen; Väter ihre Kinder oder die Kinder
ihrer Nachbarn; der Freund oft seinen Freund. — Und an wen? — An