1865 -
Zwickau
: Zückler
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Wo das Erlen- und Weidengebüsch nicht allzusehr das Sonnen-
licht verhindert, wo namentlich die Fischerei und1 andere Hinder-
nisse dem Gedeihen der Perlenmuscheln nicht entgegentreten, da
haben die drei verpflichteten königl. Perlenfischer eine ziemlich
sichere Ausbeute zu erwarten. Jedes Jahr wird ein kleiner Theil
des ganzen Bezirks durchsucht, so dass man in 10 Jahren mit
dem Durchsuchen etwa zu Ende ist. Die Muscheln werden ge-
öffnet und, ira Falle die Perle noch nicht gross genug ist, mit
einem Zeichen versehen, wieder in’s Wasser gesetzt. Die Perlen-
muschel ist unserer gewöhnlichen Fluss- und Belehrnusehel sehr
ähnlich. Das in der Schale, lebende Thier gehört zu den kopf-
losen, ist in einen rauhen, fleischigen Mantel eingehüllt, der nach
unten eine Öffnung hat, aus welcher die Perlen beim Öffnen der
Schalen herausfallen. Die auf der Schale festgewachsenen sind
nickt vollständig au-gebilde*. Nach Beobachtungen der sächsischen
Perlenfischer entsteht zuerst ein Bläschen mit röt bliche? Flüssig-
keit, das mehr u. mehr verhärtet, verschiedene Farbenstufen durch-
läuft und an Glanz immer mehr zunimmt, bis es endlich rein weiss
und zur vollkommenen Perle wird. Nach Traug. Sachse.
12. Sachsens Bäder.
Wenn die schöne Jahreszeit kommt, so redet der Arzt wohl-
meinend so manchem Kranken zu, in ein Bai zu reisen, damit
sich der geschwächte Körper wieder erhole. Ausserdem denkt
aber auch noch eine grosse Anzahl reicher Leute daran, sich eine
Zerstreuung zu schaffen und die schönsten Monate des Jahres in
einem der vielen und. meist schön gelegenen Badeorte zu verleben.
Da sieht man denn nun im Mai, Juni, Juli u. August jedes Jah-
res viele Reisende zu diesem Zwecke Posten, Eisenbahnen und
Dampfschiffe besteigen. Das Land, welches viele Bäder hat, muss
viele Fremde anlocken, und mit ihnen kommt viel Verdienst; denn
dass in einem Badeorte sich ein erhöhter Verkehr entwickelt, be-
darf keines Beweises. Böhmen und Nassau haben von- alter Zeit
her berühmte Bäder. Aber auch Sachsen ist in diesem Punkte
von der Natur nicht stiefmütterlich behandelt worden , und einige
seiner Bäder haben in der Neuzeit an Ruf gewonnen.
Am stärksten besucht ist das Bad Elster im obern Voigtlande.
Es hat seit d. J. 1849 gar viele Badegäste an sich gefesselt, die
sonst in’s Ausland gereis’t wären. Auch hat es durch viele Neu-
bauten an Schönheit sehr gewonnen, ist gesund gelegen und hat
sehr romantische Umgebungen. Das mineralische Wasser, welches
in Elster in 6 Quellen zu Tage kommt, wirkt theils innerlich als
Getränk, theils äusserlich als Bad heilend auf den nachschlichen
Körper. Ausserdem wirken auch die Moorbäder (d. h. Bäder, in