Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 339

1865 - Zwickau : Zückler
339 [204] aus Bosheit tadeln. — Nicht minder ist es die Pflicht jedes Staatsbürgers, zu den Abgaben das Seinige beizutragen. Denn _ dieselben werden ja von den Vertretern des Volkes bewilligt, und diese müssen selbst das Ihrige mit dazu geben. Auch geben dieselben dazu, wie und zu welchem Zwecke die Einkünfte des Landes verwendet werden, ihre Zustimmung und lassen sich Rechnung darüber ablegen. Es hat also Jedermann eine hinreichende Bürg- schaft dafür, daß jeder Pfennig, welcher entrichtet werden muß, wirklich zum Besten des Landes angewandt wird. Deshalb zeigt es wenig Einsicht, wenn man seinem Vaterlande gar Nichts schuldig zu sein glaubt und namentlich der Abgaben als einer unnützen Last überhoben sein möchte. Wollte man dieselben aufheben: so könnten weder Obrigkeiten angestellt, rroch nützliche Einrichtungen getroffen und wichtige Anstalten gegründet werden. — Wer zum Kriegsdienste ausgehoben wird, der soll darüber weder niurren noch jam- mern, sondern gern und willig eintreten. Denn so lange die Menschen noch nicht so sind, wie sie sein sollen, so lange muß es Soldaten geben. Überdies kann auch hierbei Niemand über Willkür klagen, weil sich dieser Verpflichtung Alle, welche dazu tüchtig sind, unterwerfen müssen, und Alles aus gesetzlichem Wege erfolgt. — Auch eine weitere Pflicht kann Keinem, welcher in einem Staate lebt, nachgelassen werden, nämlich die, daß er eine rechtmäßige und regelmäßige Beschäftigung treibe, durch welche er Andern nützlich wird, wie diese ihm nützlich werden. Auch ein Handwerker, eine Kinderwärterin sind nothwendige und nützliche Mitglieder der bürgerlichen Gesellschaft. Viele Menschen treten in die Dienste Anderer oder arbeiten für dieselben um einen bedungenen Lohn. Andere gewinnen als Landbauer dem Boden die zum Leben gehörenden Bedürfnisse ab; noch Andere verarbeiten als Handwerker die rohen Naturerzeugnisse. Wieder Andere bringen Dinge zu Stande, welche nicht sowohl zum Nutzen, als zur Verschönerung des Lebens dienen. Solche Leute werden Künstler genannt. Und wie dürfte es an Kaufleuten fehlen, welche Natur- und Kunsterzeugnisfe ausführen und für dieselben an- dere Waaren oder Geld in's Ausland bringen? Nur wenn so die verschie- denartigsten Beschäftigungen in einander greifen, kann die bürgerliche Gesell- schaft bestehen und gedeihen. Du hast gehört, welch ein erfreuliches Bud in dieser Hinsicht unser Sachsen gewährt. — Außerdem muß es in einem Staate auch Gelehrte geben, obgleich dieselben zur Befriedigung leiblicher Bedürfnisse weniger beitragen. 'Denn ohne Lehrer in Kirchen und Schulen würden die Menschen weder gut und fromm, noch zu irgend einem anderen Berufe son- derlich geschickt werden. Tie Ärzte stehen den Kranken bei, und die Rechts- gelehrten (Juristen) besorgen entweder als Richter oder als Sachwalter (Ad- vocaten) die Rechtspflege. — Die Soldaten vertheidigen das Vaterland gegen Angriffe von außen und sichern die Ruhe iin Innern, damit Jeder sein Geschäft ruhig treiben und die Früchte feines Fleißes genießen könne. — Es ist mithin unrecht, wenn Einer feiner Beschäftigung halber mehr zu sein glaubt, als der Ändere; wenn der Bauer den Tagelöhner, der Handwerker den Bauer, der Kaufmann den Handwerker und ein Anderer wieder einen Anderen verachtet. Jeder ist vielmehr zum Wohle des Ganzen nöthig und seiner Ehre werth, sobald er seine Schuldigkeit thut. Möge nur Jeder recht viel zum Wohle des Vaterlandes beitragen und Jeder den Ausspruch des Apostels beherzigen: ,,Thut Ehre Jedermann; habt die Brüder lieb; fürchtet Gott; ehret den König!" (1. Petr. 2, 17.) 6. Gesetze. Vergehungen und Strafen. Indessen nicht blos gegen den Staat hat Jeder gewissen Verbindlich- keiten nachzukommen, sondern auch gegen einander selbst haben die Staats- bürger gewisse Pflichten zu erfüllen. Diese Pflichten sind sämmtlich in dem Satze enthalten: Achte deiner Mitbürger Leben, Gesundheit, Freiheit, Ehre 22*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer