1865 -
Zwickau
: Zückler
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Herrn Narses zerstört wurde, u. nun herrschten die oströmischen Kaiser
auch in Italien (bis 568) und dann die Langobarden. Unter ihnen
stieg das Ansehen der römischen Bischöfe, vorzüglich seitdem der Franken-
könig Pipin der Kleine Italien erobert u. dem Papste aus Dankbar-
keit ein Stück Land (das Exarchat) geschenkt hatte, weil dieser die Ab-
setzung des fränkischen Königs Childerich Iii. billigte. Das weltliche Ge-
biet des Papstes oder der Kirchenstaat wurde später vergrößert und auch
auf Rom ausgedehnt. In den Jahren 1798 bis 1814 hatte es Napo-
leon zur Republik umgewandelt; dann erhielt der Papst seine Ländereien
wieder, bis ihm i. I. 1860 der größte Theil derselben vom sardinischen
Könige Victor Emanuel mit Gewalt genommen wurde und ihm nur die
eigentliche Stadt Rom mit Umgebung übrig blieb.
12. Uebersicht der deutschen Geschichte.
Die ersten Bewohner unseres deutschen Vaterlandes, welches die
Römer G er ma ni a nannten, waren die Germanen. Sietheilten
sich in viele verschiedene Stämme, von denen die wichtigsten u. ältesten
waren: die Sachsen (an der Elbe zwischen der Nord- und Ostsee),
Sueven (vom Mittelrhein bis zur Ostsee) und die Gothen (zwischen
der Oder u. Weichsel). Sie führten ein einfaches, aber freies Leben.
Ihre Wohnungen bauten sie sich in Hainen u an Quellen. Mehre
Höfe hießen eine Gemeinde, mehre Gemeinden ein Gau. Aus Liebe
zur Freiheit warfen sie i. I. 9 n. Chr. das römische Joch ab, indem
der Cheruskerfürst Hermann oder Arminius den römischen Feldherrn
Varus im teutoburger Walde besiegte. Später schlossen mehre Stämme
Bündnisse unter sich, z. B. die Alemannen (am linken Rheinufer), die
Franken, die Sachsen, die Westgothen (jenseit der Loire!, die Bur-
gunder (an der Weichsel) u. die Longobarden (im heutigen Lünebur-
gischen). Durch die Völkerwanderung (v. 375 bis 568) verän-
derten viele deutsche Stämme ihre Wohnsitze. Der fränkische Kaiser Ka^l der
Große (von 768 bis 814) eroberte Deutschland (vom Rheine bis zur
Eider, Elbe, Saale und Raab). Unter seiner Regierung gehorchte es
zum ersten Riale einem einzigen Beherrscher. Sein Sohn Ludwig
der Fromme folgte ihm in der Regierung (v. 814 bis 840). Die
Söhne desielben theilten aber das große fränkische Reich durch den Ver-
trag zu Verdun (843) in Frankreich,Italien und D e u t s ch l a n d.
So wurde Deutschland ein für sich bestehendes Reich, welches Ludwig
der Deutsche erhielt. Mit der deutschen Königswürde blieb aber auch
die römische Kaiserwürde verbunden. Im I. 911 starb mit Ludwig dem
Kinde das karolingische Geschlecht in Deutschland aus, und dieses
wurde u. blieb bis 1806 ein Wahlreich. Die deutschen Fürsten wählten
nun Konrad von Ostfranken (regierte v. 911 bis 918). Alsdann
folgten Könige aus dem sächsischen Geschlechte (v. 918 bis 1024).
Unter den sächsischen Königen ist besonders bemerkenswerth: Heinrich 1.,