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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 361

1865 - Zwickau : Zückler
361 der Elbe (um's I. 928) die Burg Meißen an. In dieselbe setzte er Gra- \ fen; diese wurden, weil sie das Land an der Grenze oder die Mark be- \ fehligten, Markgrafen von Meißen genannt. Noch genauer wurde das Gebiet der Mark Meißen durch Heinrich's Sohn, Otto I. (um's I. 965) bestimmt. — In diesem und den nächsten zwei Jahrhunderten fiel die Würde eines Markgrafen an Männer aus sehr verschiedenen Familieno Denn in den Verwirrungen, welche damals in Deutschland herrschten, ging auch in unsern Gegenden gar manche hochangesehene Familie zu Grunde. Über anderen waltete Gottes schützende Fürsehung wunderbar. So lebte schon um 982 Dietrich, ein edler Herr zu Wettin an der Saale, und be- fehligte von da aus über bedeutende Landstrecken bis zur Mulde hin. Er selbst zwar starb im Kampfe für den Kaiser Otto 111. in Italien; aber sein Sohn, sein Enkel und Urenkel wurden im Osterlande und Meißen immer angesehener. Als nun Lothar von Süpplingenburg den deutschen Thron bestieg: so setzte er 1123 den Ururenkel jenes Dietrich, Konrad von Wett in, zum erblichen Markgrafen von Meißen ein, also, daß diese Würde vom Vater auf den Sohn und Enkel u. s. w. ununterbrochen über- gehen sollte. So wisien die Fürsten aus dem Hause Wettin, welche gegen- wärtig über Sachsen regieren, beinahe 800 Jahre rückwärts die Freuden und Leiden aufzuzählen, welche Gott über ihre Vorfahren verhängt hat. Konrad war ein tapferer Kriegsheld. Aber auch der Anbau des Bodens ward unter seiner Regierung gefördert. Denn der Bischof Gerung von Meißen zog niederländische Einwanderer, welche ihr Vaterland in Folge heftiger Überschwemmungen verlassen hatten, in die Gegenden bei Wurzen. Dies waren fleißige Leute, welche dem theils noch ganz unangebauten, theils durch den Krieg verwüsteten Land reiche Frucht abgewannen. — Konrad's Sohn, Markgraf Otto, ward für den frommen Sinn, welcher ihn bewog, an der freiberger Mulde das Kloster Altzella zu bauen, auf merkwürdige Weise belohnt. Als man nämlich zu diesem Zwecke große Waldstrecken ausreutete, blitzten aus den Wurzeln der gefällten Bäume mächtige Silber- stufen hervor. Bergleute von Goslar am Harzgebirge folgten der Auf- forderung Otto's, den reichen Gottessegen zu Tage zu fördern. Sie legten den Grund zur ersten Bergstadt des Erzgebirges, dem noch immer berühm- ten Freiberg, 1185. Daß Otto nun mit Recht der Reiche hieß, war nicht die einzige Folge dieser glücklichen Entdeckung. Das Erzgebirge war näm- lich damals noch ein großer undurchdringlicher Wald (Miriquidiwald), fast nur von Wölfen und Bären bewohnt. Als man aber nunmehr überall nach Erz umhersuchte, einschlug und oft auch einen reichen Fund that: so entstand bald da, bald dort im finstern Walde eine lichte Stelle, eine Hütte, ein Dorf, ein Städtchen; aus diesen sind im Laufe der Zeit recht ansehn- liche Städte geworden. Otto verwandte den ihm zugefloflenen Bergsegen theils zu Schenkungen an Kirchen und Klöster, theils zur Befestigung und Verschönerung der Städte. Auch erhielt von ihm Leipzig i. I. 1169 das Recht, zwei Jahrmärkte, die nachherigen Messen, zu halten. — Doch war
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