Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 369

1865 - Zwickau : Zückler
[229] 369 gefürchteten Helden. Unter trüben Ahnungen und ernsten Ermah- nungen an seine beiden Söhne, Friedrich und Wilhelm, legte er im Januar 1428 sein Haupt zum Todesschlummer nieder. Nach Mohr. 19. vor Bruderkrieg (1446—1450). „Wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig bei einander wohnen!' Noch auf seinem Sterbebette hatte der Kurfürst Friedrich I. der Streitbare seine Söhne zu brüderlicher Eintracht und zur Milde gegen die Unterthanen ermahnt. Leider wurde diese Ermahnung nicht befolgt! Schon hinsichtlich ihrer Gemüthsart waren die beiden fürstlichen Brüder einander ganz entgegengesetzt. Kur- fürst Friedrich Ii., der Sanftmüthige genannt, liebte die Ruhe und den Frieden; Wilhelm, rasch und hitzig von Natur, fand Wohlgefallen am Kriege. Sagte man von ihm doch: „Wenn Wilhelm die Sporen anschnallt und über den Schlosshof von Weimar geht: so klirrt ganz Thüringen davon“. Nun standen aber beiden Fürsten eigennützige und herrschsüchtige Räthe zur Seite; dem Herzog Wilhelm vorzüglich der streitsüchtige Apel von Vitzthum. Anfangs regierten die Brüder ihre Länder gemeinschaftlich; dann theilten sie sich in dieselben, so dass der Kurfürst Friedrich Meissen, der Herzog Wilhelm Thüringen erhielt; das zwischen Mulde und Saale gelegene Osterland wurde unter beide vertheilt. Keiner aber war mit dem, was ihm zugefallen, zufrieden. Die Vermittlungsver- suche benachbarter Fürsten waren ohne Erfolg, weil vorzüglich Apel von Vitzthum den Herzog immer heftiger wider seinen Bruder aufreizte, ja seinen Herrn sogar dahin zu bringen suchte, dass er für den Fall seines kinderlosen Todes Thüringen an den König von Böhmen vererbte. Es kam zum Kriege zwischen den Brüdern 1446—1450. Der Krieg bestand weniger in entscheidenden Schlach- ten, als in unzähligen kleinen Gefechten, Plünderungen, Mord- bränden und anderen Gräueln bürgerlicher Kriege. Vielleicht hät- ten die Fürsten nach zwei Jahren Frieden gemacht; allein daran war dem habgierigen Vitzthum Nichts gelegen. Auf seinen Be- trieb liess Wilhelm 9000 Böhmen anwerben, und diese wirthschafte- ten in Freundes, wie in Feindes Lande, auf gleich schreckliche Weise. Auch des Kurfürsten Helfershelfer gingen nicht schonender zu Werke; Hermann von Harras, der Brandmeister genannt, hatte 60 Dörfer auf einmal anzünden lassen. — Der Kurfürst selbst musste es erfahren, wie wenig der Bruderkrieg im Lande Billigung fand. Das wichtige Freiberg mit seinen Silberzechen hatten die Brüder, als sie die Länder theilten, gemeinschaftlich behalten. Als nun der Krieg ausgebrochen war: so verlangte 1446 Friedrich, dass die Iii. 24
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer