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1865 -
Zwickau
: Zückler
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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hatte Mosen und Schönfels genöthigt, von dem ihnen vorgezeich-
neten Wege abzugehen; sie waren in die Gegend des Schlosses
Stein an der zwickauer Mulde gekommen. Hier verbargen sie
sich in einer Höhle (jetzt Prinzenhöhle genannt) und unterhandel-
ten auf die Nachricht vom Schicksale des Kunz mit dem Haupt-
manne Friedrich von Schönburg zu Hartenstein; sie erboten sich
unter der Bedingung der Begnadigung, den Prinzen unversehrt
auszuliefern. Der Hauptmann sicherte ihnen Leben und Freiheit
zu, und darauf brachten sie den 11. Juli den Prinzen auf das
Schloss Hartenstein. Dann verliessen sie das Land und kehrten
erst nach völliger Begnadigung wieder zurück. — Der Köhler
Schmidt erbat sich, als man ihn aufforderte , eine Belohnung zu
verlangen, nur freies Holz zum Kohlenbrennen, erhielt aber vom
Kurfürsten noch ein Freigut in Eckersbach bei Zwickau, überdies
aber, weil er — wie er sagte. — den Kunz wacker getrillt hatte,
den Namen Triller. — Der gefangene Kunz aber ward nach Frei-
berg gebracht, von dem Gerichte der Vierundzwanziger zum Tode
verurtheilt und am 14. Juli enthauptet. Noch härter wurden
Schwalbe und drei Knechte des Kunz bestraft.
So wunderbar hatte damals die Forschung die zarten Sprossen
des Hauses Sachsen, den vierzehnjährigen Ernst und den zwölfjährigen
Albert, in ihre mächtige Hut genommen! Wie wichtig war diese
Rettung der Prinzen nicht blos für die fürstlichen Eltern, sondern
auch für die Folgezeit! Denn wer möchte es ermessen , welchen
Gang das Schicksal unseres Regentenhauses und unseres Vater-
landes genommen haben würde, wenn auch nur einer der beiden
Prinzen der ihm bereiteten Gefahr unterlegen wäre ?
21. Ernst und Albert.
Friedrich der Sanftmüthige hinterliess bei seinem Tode
1464 die Prinzen Ernst und Albert, welche das väterliche Erbe
21 Jahre lang in brüderlicher Eintracht mit einander regierten.
Beide hielten sich in Dresden auf; Ernst als Kurfürst war mehr
daheim, während Albert als grosser Held und Kriegsfreund sehr
häufig abwesend war. Und Gott segnete ihre Eintracht. Zum
Wohle des Landes diente namentlich die reiche Ausbeute, welche
man von den im J. 1471 entdeckten Bergwerken bei dem jetzigen
Schneeberg gewann und die zum Ankäufe verschiedener Ländereien
verwendet wurde. Nach dem Tode des Herzogs Wilhelm von
Weimar (1482) fiel beiden Brüdern das schöne Thüringen wieder
zu, und so wurden die durch frühere Theilungen getrennten Län-
dern wieder vereinigt. Aber leider nahmen die Brüder am 26. August
1485 selbst die wichtigste Theilung vor. Die Haupttheile waren
Thüringen und Meissen; und Ernst musste zu seinem grössten