1865 -
Zwickau
: Zückler
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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gefangen und gleich seinem Spiessgesellen Pfeifer enthauptet. Da
die katholische Partei, unterstützt vorn Kaiser und vom Papste,
ernstlich darauf sann, die Anhänger der neuen Lehre selbst mit
Gewatt zu unterdrücken: so sah sich Johann mit seinen Glaubens-
verwandten veranlasst, gegenseitige Verabredungen zu ihrer Selbst-
vertheidigung zu treffen. Wie nöthig dieses gewesen sei, sahen
sie auf dem Reichstage zu Speier, welcher daselbst den 1. Febr.
1529 eröffnet wurde. Hier muthete man ihnen zu, dass bis auf
eine allgemeine Kirchen Versammlung diese neue Lehre sich nicht
weiter verbreiten und Niemandem die Übung des alten Gottes-
dienstes verboten sein sollte. Da diese Zumutbung in den Reichs-
abschied mit aufgenommen worden war: so liessen die evangelischen
Reichsstände dagegen eine öffentliche Protestation (eine Verwahrung
ihres Rechtes) verlesen und erhielten davon den Namen der Pro-
testanten. Am 25. Juni 1530 wurde in Augsburg das Glaubens-
bekenntniss der Evangelischen, von Melanchthon verfasst, vor dem
Kaiser vorgelesen. Da die Spaltung zwischen Katholiken und
Protestanten nun immer grösser wurde: so kamen von den Letz-
tem 7 Fürsten, 2 Grafen und 11 Städte zu Schmalkalden zusam-
men und schlossen im Jahre 1531 den nach diesem Orte be-
nannten schmalkaldischen Bund, zu dessen Häuptern der Kurfürst
von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen, ein eifriger
Anhänger der Reformation, später förmlich erwählt wurden. Noch
erlebte Johann den Abschluss des nürnberger Religionsfriedens
(den 23. Juli 1532), der aber keine Partei befriedigte, und starb
wenige Wochen darauf, den 16. August 1532. Luther pflegte
von ihm zu sagen: „Mit ihm sei die Redlichkeit, mit seinem Bru-
der Friedrich die Weisheit gestorben. Beide in Einer Person ver-
einigt hätten ein Wunder von Menschen geben müssen/1.
In den albertinischen Ländern regierte noch fort Herzog Georg
der Bärtige; in Freiberg aber lebte der Bruder Georg’s, Heinrich
der Fromme, der nur die Einkünfte der Ämter Freiberg und
Wolkenstein, nebst 12500 Gülden zu seiner Verfügung hatte.
Nach Mohr.
24. Johann Friedrich der Großmüthige und
Moritz.
War es doch, als wenn man nur gewartet hätte, bis Luther den
Mund schlösse, der fortwährend zum Frieden gerathen hatte; denn kaum
war fern Auge im Tode gebrochen, als auch die Feindseligkeiten gegen
den Kaiser begannen, welcher immer deutlicher den Plan zeigte, den
Protestantismus zu unterdrücken. Der Nachfolger Johann's des Be-
ständigen, Johann Friedrich der Großmüthige, u. dessen Bun-
desgenosie, der Landgraf Philipp von Hessen, rückten i. I. 1546 mit