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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 384

1865 - Zwickau : Zückler
384 Absetzungen und Verhaftungen an der Tagesordnung. Einst kam ein Fleischer, dessen Kind getauft werden sollte, mit einem blanken Beile in die Kirche und drohte, den Prediger niederzuhauen, wenn er nicht nach lutherischer Weise den Exorcismus übte oder den Teufel aus dem Kind austriebe; Krell aber hatte bei Strafe der Absetzung geboten, daß, nach reformirter Sitte, das Teufelaustreiben wegfallen sollte. Was sollte der Prediger nun thun? Wem sollte er gehorchen? — Ähnliche Ärgernisse kamen unter der Regierung des sorglosen Christian oft vor. Doch starb dieser Fürst schon im 31. Jahre seines Lebens und im 5. -seiner Regierung, und Krell's Regiment hatte hiermit auch ein Ende. 27. Christian Ii. (1391-1611). Auch von diesem Kurfürsten, der 10 Jahre selbst regierte, ist nur Weniges zu berichten. Christian I I. war erst 8 Jahre alt, als sein Vater starb; deshalb re^ .de an seiner Statt 10 Jahre lang sein Vor- mund, der Herzog Wilhelm von Weimar, der in dieser Zeit auch meist in Torgau wohnte. Dieser war^an sich ein sehr gewissenhafter Mann, der des Landes Wohl sorgsam im Auge hatte; aber er haßte und ver- solgte, wie Vater Äugust einst, die Reformirten und die Kryptocalvi- nisten (die geheimen Anhänger des Calvin). Es gab daher wieder neue Verfolgungen, Einkerkerungen und Hinrichtungen. Der berühmte Mi- nister des vorigen Kurfürsten, Canzler l)i. Krell, wurde nach fast zehn- jährigem Processe und Gefängniß 1601 von einem böhmischen Gerichts- höfe zum Tode verurtheilt und in den ersten Tagen der Regierung Christian's Ii. auf dem Marktplatze zu Dresden enthauptet, obgleich seine Sache nach strengem Rechte viel für sich hatte. — Man sah frei- lich vielfach, daß es dem Kurfürsten an rechter Kraft und Liebe zu seinem hohen Berufe fehlte, und daß er seine Zeit wohl allzu oft den Jagden, Turnieren und anderen Hoffesten widmete. Bei den letztem kamen unter Anderm auch schon große Feuerwerke vor, und auf der Elbe schwimmende Walsische, welche Feuer speien, spielen eine wichtige Rolle. Bei einem dieser Feste war der Churfürst Christian mit seinem Bruder in Lebensgefahr gekommen. Als nämlich das fürstliche Brü- derpaar am Abende des 23. Juni 1602 auf einem Schiffe von Son- nenstein nach Dresden zurückkehrte, geriethen die zu einem Feuerwerke mitgenommenen Gegenstände unversehens in Brand; durch den Muth eines Schiffers, Jacob Zeibig's aus Söbrigen bei Pillnitz, wurde in- deffen der Herzog Johann Georg gerettet, sowie auch der Kurfürst Chri- stian von seinen bedeutenden Brandwunden im Gesichte und am übri- gen Körper, obschon erst nach längerer Zeit, genas. Der Retter er- hielt 10 Thlr. Belohnung. — Wäre Christian umsichtiger und kräfti- ger gewesen, so hätte er einen für sich und sein Land unschätzbaren Erwerb machen können und müffen. Es starb nämlich i. I. 1609 der alte Herzog von Jülich-Cleve und Berg. Seine schönen Länder mit 1
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