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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 386

1865 - Zwickau : Zückler
lassen. Anders ging es freilich den Böhmen, deren neugewählter Kö- nig, Friedrich V. von der Pfalz, den Thron nicht zu behaupten ver- mochte. Die Böhmen wurden völlig unterdrückt und gegen das Ver- sprechen, welches Ferdinand dem Kurfürsten von Sachsen gegeben hatte, das evangelische Bekenntniß mit Blutströmen ausgetilgt. Zwar dauerte es noch einige Jahre, ehe die Gräuel des Krieges über unser Vater- land hereinbrachen; denn dieselben kamen nach der Unterjochung Böh- mens über das nördliche Deutschland. Allein bald empfand Johann Georg die nachtheiligen Folgen seines Bundes mit dem Kaiser. Immer deutlicher trat dieser mit dem Plane hervor, den Protestantismus in Deutschland ganz zu unterdrücken, und seine Feldherrn wütheten mit unerhörter Willkür und Grausamkeit. Da erschien 1630 den deutschen Protestanten der Heldenkönig Gustav Adolph von Schweden als Retter und säuberte ihre Länder von den kaiserlichen Truppen. Gern hätte derselbe auch Magdeburg gerettet; allein diese Stadt wurde von dem ligistischen General Tilly erstürmt und in einen Trümmerhaufen verwandelt (den 10. Mai 1631). Immer gebieterischer wurde die Sprache des Kaisers, u. Tilly wollte nun den Krieg auch nach Sachsen spielen. Dies nöthigte den Kurfürsten von Sachsen, den König von Schweden zu Hilfe zu rufen. Dieser kam, obgleich Johann Georg früher ein Bündniß mit ihm abgelehnt hatte, und wagte am 7. September 1631 die Schlacht bei Breitenfeld in der Rühe von Leipzig und befreite durch dieselbe nicht nur unser Vaterland von seinen Quälern, sondern rettete auch die Selbstständigkeit der evangelischen Kirche in Deutschland. Johann Georg nahm nun an dem siegreichen Kampfe des Schwedenkönigs gegen den Kaiser Antheil, indem er Böhmen er- oberte. Allein bald mußte er sich wieder von da zurückziehen. Ja, als die kaiserlichen Heere 1632 wiederum plündernd, mordend, sengend und brennend in Sachsen einbrachen, mußte er wieder die Hilfe Gustav's in Anspruch nehmen. Derselbe kehrte von seinem Zuge in's südliche Deutschland nach Sachsen zurück. Am 6. November 1632 kam es zur Schlacht bei Lützen. Das- schwedische Heer siegte; aber sein Sieg ward mit dem Tode seines Heldenkönigs erkauft. So war Sachsen wieder aus drohender Gefahr gerettet! — Später war das Glück den Schweden nicht mehr, wie früher, günstig. Johann Georg meinte da- her, sich nur dadurch helfen zu können, daß er mit Österreich den Frie- den zu Prag 1635 schloß. In demselben trennte er sich nicht nur von den Schweden, sondern versprach auch, gegen dieselben zu kämpfen. Der Kaiser überließ ihin aber nun den völligen Besitz der Lausitzen. Das arme Sochsenland mußte diesen Abfall von Schweden schwer büßen; denn schlimmer noch, als vorher die Kaiserlichen, wütheten nun zehn Jahre lang in demselben die aufgebrachten Schweden. Erst der Waffen- still stand zu Kötzschenbroda bei Dresden 1645 milderte diese Qualen in Sachsen; dann machte denselben der westfälische Frie-
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