1865 -
Zwickau
: Zückler
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
lassen. Anders ging es freilich den Böhmen, deren neugewählter Kö-
nig, Friedrich V. von der Pfalz, den Thron nicht zu behaupten ver-
mochte. Die Böhmen wurden völlig unterdrückt und gegen das Ver-
sprechen, welches Ferdinand dem Kurfürsten von Sachsen gegeben hatte,
das evangelische Bekenntniß mit Blutströmen ausgetilgt. Zwar dauerte
es noch einige Jahre, ehe die Gräuel des Krieges über unser Vater-
land hereinbrachen; denn dieselben kamen nach der Unterjochung Böh-
mens über das nördliche Deutschland. Allein bald empfand Johann
Georg die nachtheiligen Folgen seines Bundes mit dem Kaiser. Immer
deutlicher trat dieser mit dem Plane hervor, den Protestantismus in
Deutschland ganz zu unterdrücken, und seine Feldherrn wütheten mit
unerhörter Willkür und Grausamkeit. Da erschien 1630 den deutschen
Protestanten der Heldenkönig Gustav Adolph von Schweden als
Retter und säuberte ihre Länder von den kaiserlichen Truppen. Gern
hätte derselbe auch Magdeburg gerettet; allein diese Stadt wurde von
dem ligistischen General Tilly erstürmt und in einen Trümmerhaufen
verwandelt (den 10. Mai 1631). Immer gebieterischer wurde die
Sprache des Kaisers, u. Tilly wollte nun den Krieg auch nach Sachsen
spielen. Dies nöthigte den Kurfürsten von Sachsen, den König von
Schweden zu Hilfe zu rufen. Dieser kam, obgleich Johann Georg früher
ein Bündniß mit ihm abgelehnt hatte, und wagte am 7. September
1631 die Schlacht bei Breitenfeld in der Rühe von Leipzig und
befreite durch dieselbe nicht nur unser Vaterland von seinen Quälern,
sondern rettete auch die Selbstständigkeit der evangelischen Kirche in
Deutschland. Johann Georg nahm nun an dem siegreichen Kampfe
des Schwedenkönigs gegen den Kaiser Antheil, indem er Böhmen er-
oberte. Allein bald mußte er sich wieder von da zurückziehen. Ja,
als die kaiserlichen Heere 1632 wiederum plündernd, mordend, sengend
und brennend in Sachsen einbrachen, mußte er wieder die Hilfe Gustav's
in Anspruch nehmen. Derselbe kehrte von seinem Zuge in's südliche
Deutschland nach Sachsen zurück. Am 6. November 1632 kam es zur
Schlacht bei Lützen. Das- schwedische Heer siegte; aber sein Sieg
ward mit dem Tode seines Heldenkönigs erkauft. So war Sachsen
wieder aus drohender Gefahr gerettet! — Später war das Glück den
Schweden nicht mehr, wie früher, günstig. Johann Georg meinte da-
her, sich nur dadurch helfen zu können, daß er mit Österreich den Frie-
den zu Prag 1635 schloß. In demselben trennte er sich nicht nur
von den Schweden, sondern versprach auch, gegen dieselben zu kämpfen.
Der Kaiser überließ ihin aber nun den völligen Besitz der Lausitzen.
Das arme Sochsenland mußte diesen Abfall von Schweden schwer büßen;
denn schlimmer noch, als vorher die Kaiserlichen, wütheten nun zehn
Jahre lang in demselben die aufgebrachten Schweden. Erst der Waffen-
still stand zu Kötzschenbroda bei Dresden 1645 milderte diese
Qualen in Sachsen; dann machte denselben der westfälische Frie-