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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 420

1865 - Zwickau : Zückler
420 3 Die Verbreitung des Evangeliums. Unter den Aposteln war besonders Paulus, welchen die Erscheinung de? Herrn auf dem Wege von Jerusalem nach Tamascus aus dem heftigsten Chri- stenverfolger zum eifrigsten Verbreiter der christlichen Lehre gemacht hatte, durch die großen Erfolge seines Wirkens ausgezeichnet. Seiner Thätigkeit, vornämlich auf seinen fortwährenden Reisen, verdanken die Gemeinden ihren Ursprung, welche man schon 100 Jahre nach Christi Geburt nicht nur in Judäa und den nächsten Gegenden fand, sondern auch in den meisten Land- schaften Kleinasiens, in den griechischen Städten Philippi, Thessalonich, Athen, Korinth, selbst in Rom, ja fast in allen Ländern am östlichen Theile des mittelländischen Meeres. Zwei Umstünde unterstützten ihn hierbei: daß fast in jeder bedeutenden Stadt sich Juden aufhielten, an welche er sich zunächst wenden konnte, und daß die griechische Sprache unter allen gebildeten Völkern gesprochen wurde. — Aber auch die übrigen Boten Jesu waren keineswegs unthätig; nur haben wir von ihren Bestrebungen keine so genaue Kunde, wie von denen des Paulus. Von ihnen allen wird erzählt, daß sie gleich ihrem Herrn und Meister im Dienste der göttlichen Wahrheit einen gewalt- samen Tod erlitten haben. Johannes allein starb, obwohl auch er wüthende Verfolgungen zu erdulden gehabt hatte, zu Ephesus eines natürlichen Todes. Auch in seinen letzten Jahren ließ er sich, ungeachtet der größten Schwachheit seines Leibes, in die Versammlungen der Gemeinde bringen. Weil er nun zu derselben nicht mehr so ausführlich, wie früher zu sprechen vermochte, so rief er ihr nur zu: „Kindlein, liebet euch einander!" Indem er aber diesen Zuruf unablässig wiederholte, ohne Etwas Anderes und Neues zu sagen: so fragte man ihn, weshalb er doch immer dieselbe Sache in Erinnerung bringe. „Weil es des Herrn Gebot ist," — antwortete er — „und wird das erfüllt, so ist's genug." — Nach dem Hingange der Apostel setzten ihre Schüler, von denen die heilige Schrift besonders den Timotheus und Titus mit Aus- zeichnung nennt, das heilige Werk fort. Auch ihre Schriften trugen zur För- derung desselben bei. Denn frühzeitig sammelten die christlichen Gemeinden die Evangelien, welche Matthäus und Johannes, Jesu Schüler, Lukas, der Schüler des Paulus, und Markus, der Gefährte des Petrus, verfaßt hatten. Ebenso gingen die erbaulichen Briefe, welche von Paulus, Johannes, Petrus, Jakobus und Judas verfaßt worden waren, der Brief an die Hebräer, sowie des Lukas Apostelgeschichte und des Johannes Offenbarung von Hand zu Hand. Diese Schriften machen zusammengenommen das neue Testament aus. Wohin nun des Lehrers mündliches Wort nicht drang: dahin trugen fromme Reisende Abschriften der heiligen Bücher. Sie lasen eifrig in den- selben und flößten ihre eigne Begeisterung für Jesu Werk ihren Familien, ihren Fveunden, ihren Nachbarn ein. Es entstanden nun christliche Gemein- den weit entfernt von den Orten, an denen das Licht der Wahrheit zuerst aufgegangen war. Daher wandten sich bereits im 2. und 3. Jahrhunderte die Bewohner vieler Gegenden in Spanien, Frankreich, selbst in England zu der heilbringenden Lehre Jesu. Die erste Einrichtung der christlichen Gemeinden war denen der jüdischen Synagoge nachgebildet. Zu Vorstehern und Lehrern wählte man Presbyter, d. h. ältere Leute; daraus hat sich das Wort Priester gebildet. In größeren Gemeinden brauchte man mehre Vorsteher und Lehrer; denjeni- gen unter ihnen, welcher die Aufsicht über das Ganze führte, benannte man mit dem griechischen Worte Episkopos oder Aufseher; daraus ist das Wort Bischof entstanden. Diese Männer aber waren nicht nur Lehrer, sondern auch Sittenrichter; sie hatten die Befugniß, diejenigen Gemeindeglieder, welche unsittlich lebten
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